Der Ausstieg aus der Käfighaltung von Hühnern ist nicht nur ethisch nötig, sondern auch ökonomisch zu meistern. Das belegt eine Machbarkeitsstudie, die von Detlef W. Fölsch von der Gesamthochschule Kassel im Auftrag des hessischen Tierschutzbeauftragten im Sozialministerium erarbeitet wurde.
Die Wissenschaftler legen dar, dass Käfighaltung die Hühner nicht nur von artgerechtem Verhalten abhält, sondern auch, dass Käfighaltung immer weniger einen ökonomischen Vorteil gegenüber alternativen Methoden hat. „Der Eiermarkt ist ‚reif‘ für eine Umstellung. Immer mehr Verbraucher fragen nach Eiern von Hennen aus alternativer Haltung und sind auch bereit, dafür mehr zu bezahlen“, schreiben die Autoren der Studie. Die Nachfrage nach Freilandeiern übersteige sogar das Angebot, stellen die Wissenschaftler fest, so dass derzeit fast die Hälfte der Freilandeier importiert werden müssten.
Überdies gebe es keine wirklich unabänderlichen Nachteile alternativer Haltungssysteme. Während die Schäden der Hühner bei der Käfighaltung „systemimmanent“ seien, also in der Natur der Käfighaltung lägen, „beruhen die Risiken der alternativen Haltungsformen wesentlich auf Management-Fehlern.“
Die Übergangsfristen für die Käfighaltung sollten nicht über das Jahr 2006 hinausgehen, fordern die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angesichts der aktuellen politischen Entscheidungsfindung im Bundesrat Anfang Oktober. Auch die derzeit diskutierten so genannten ausgestalteten Käfige seien ein dem Tierschutzgesetz widersprechender und kostenintensiver Umweg.
Doris Marszk