Die Ergebnisse von Shamji und seinem Team könnten hier jedoch Abhilfe schaffen: Den Wissenschaftlern gelang es nicht nur, klare Anzeichen für eine Entzündungsreaktion nachzuweisen und damit die Theorie einer Immunbeteiligung zu bestätigen. Sie identifizierten auch den mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für diese Reaktion: Es handelt sich dabei um sogenannte Th17-Zellen, eine Gruppe von T-Zellen, die unter anderem an Autoimmunerkrankungen beteiligt ist.
Diese Abwehrzellen werden vermutlich auf den Plan gerufen, weil das austretende Kernmaterial nicht als körpereigen erkannt wird – schließlich ist es aufgrund seiner geschützten Lage nie zuvor mit dem Immunsystem in Kontakt gekommen. Der Körper reagiert demnach genauso auf das Material, wie er auch auf Bakterien oder andere Fremdkörper reagieren würde: Er löst eine Abwehrreaktion aus, die darauf abzielt, das fremde Material zu zerstören. Die dabei entstehende Entzündung greift dann auf die benachbarten Nervenwurzeln der Rückenmarksnerven über und lässt sie anschwellen, was schließlich die Schmerzen verursacht.
Gelänge es nun, die Arbeit der Th17-Zellen zu blockieren, hätte man eine sehr wirkungsvolle Waffe gegen diese Schmerzen und vermutlich auch gegen den Fortschritt der Erkrankung zur Verfügung, sagen die Forscher. Besonders interessant sei dabei die Tatsache, dass die Th17-Zellen nicht an der Infekt- oder Tumorabwehr beteiligt seien, so dass ein solcher Eingriff das normale Immungeschehen wohl nicht beeinträchtigen würde. Bis ein solcher Wirkstoff jedoch zur Verfügung steht, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern – bislang gibt es nicht einmal erste klinische Studien.