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bdw an Bord: Der Korallenfriedhof

Erde|Umwelt

bdw an Bord: Der Korallenfriedhof
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Die Maria S. Merian. Foto: Thomas Willke
Dienstag 3.4.2012 Position: 24°33,37? N 079°21,04? W (um 12.00 Uhr Bordzeit = MESZ -6 Stunden) Kurs: DP-Mode: Auto-Positioning Etmal (die in 24 Stunden zurückgelegte Strecke): 107 Seemeilen Durchschnittsgeschwindigkeit: 4,5 Knoten Wetterbericht, 12.00 Uhr: Luftdruck: 1.016,3 hPa Wind: Ostsüdost 3 Beaufort Lufttemperatur: 25,7°C Wassertemperatur: 26,1°C Höhe der Dünung: 1 Meter Der Atlantik war am Morgen platt wie ein Ententeich. Kaum ein Windhauch zog über das Meer. Ideale Bedingungen zum Arbeiten für Mannschaft und Wissenschaft. Allerdings wurde es gegen Mittag auch brüllend heiß. Wer konnte, arbeitete im Schatten. Die Merian befindet sich jetzt südlich von Bimini im Arbeitsgebiet D ? auf der Karte unten, etwas nördlich des gelben Punkts. Karte: MARUM Das ROV entdeckte am Vormittag in über 400 Metern Tiefe einen großen Korallenfriedhof. Der große Kastengreifer und das Schwerelot holten Proben an Bord. Irgendwann muss es hier sehr gute Lebensbedingungen für Kaltwasserkorallen gegeben haben. “Wann die Korallen hier abgestorben sind, konnten wir aber vom bloßen Ansehen nicht bestimmen. Es könnte vor ein paar Jahrhunderten, aber vielleicht auch viel früher geschehen sein,” sagt Fahrtleiter Dierk Hebbeln. “Genaueres können wir erst nach der Analyse im Labor sagen” Eunice ist ein vielborstiger Wurm. Er lebt in Korallenstöcken und animiert die Koralle dazu, eine Schutzhülle aus Kalk für ihn zu bauen. So ist der Wurm vor Fischen geschützt, er verteidigt seine Koralle aber auch, wenn sie angegriffen wird. Dieses Exemplar ist etwa 20 Zentimeter lang. Foto: Senckenberg 3 Fragen zu… Bohren ohne Bohrer beantwortet heute Claudia Wienberg, Geologin am MARUM an der Universität Bremen. Foto: Thomas Willke Wie ?erbohren? Sie sich ihre Proben? Wienberg: Genau genommen bohren wir nicht in den Meeresboden, sondern stanzen ein Stück heraus. Wir haben nichts, was rotiert. Wir haben ein Stahlrohr ? 6 bis 12 Meter lang, je nach Einsatzgebiet. Am oberen Ende sitzt ein Gewicht von mehr als einer Tonne, und mit diesem Gewicht drücken wir das Rohr in den Boden. Was geschieht anschließend mit den Proben? Wienberg: Wir holen das Rohr mit den Sedimentkernen an Bord und schneiden sie in ein Meter lange Stücke. So lassen sie sich leichter handhaben. Jeder Kern bekommt eine Nummer und wird dokumentiert. Eine gewissenhafte Dokumentation an Bord ist extrem wichtig. Genauere Untersuchungen können wir erst in Bremen machen, aber um wissenschaftliche Schlüsse ziehen zu können, muss man genau wissen, wo der Kern herkommt und was wir sonst noch über sein Umfeld herausgefunden haben. Werden gar keine Kerne an Bord geöffnet? Wienberg: Auf ?normalen? Expeditionen schon. Wir schneiden die Kerne dazu auf und fotografieren sie sofort, weil sie sich an der Luft sehr schnell verfärben. Eine Hälfte wird für spätere Untersuchungen verpackt, die andere wird sofort beprobt. Bei der Analyse an Bord schauen wir, was sich in der Vergangenheit hier ereignet hat: wie sich die Sedimente abgelagert haben, welche Farben sie haben, welche Korngrößen, wo sich Tiere Gänge gegraben haben. Aber Kerne mit Korallen lassen sich nicht so einfach aufschneiden. Dazu sind sie zu hart. Sie werden daher vor dem Öffnen eingefroren und mit einer Gesteinssäge quer in zwei Hälften geteilt, das passiert allerdings erst zu Hause am Institut. Thomas Willke, Korrespondent von bild der wissenschaft, von Bord der Maria S. Merian Das vollständige Logbuch finden Sie hier 15. März: “Startschwierigkeiten” 16. März: Kein Visum ? keine Forschungsreise 17. März: Ruhe vor dem Strum 18. März: Von Unterwasserrobotern und Korallen 19. März: Jagd nach Aerosolen 20. März: Achtung, Rutschgefahr! 21. März: Endlich im Arbeitsgebiet 22. März: Daten sammeln auf rauer See 23. bis 25. März: Reiche Ausbeute vor Yucatan 26. März: Vielfältige Unterwasserwelt vor Florida 27. März: Tückischer Sand 28. März: Den Meeresboden durchleuchten 29. März: Oasen in der Wüste 30. März: Ein Freund für den ROV 31. März: Bahamas voraus 01. April: Im Golfstrom 02. April: Die erste Banane 03. April: Der Korallenfriedhof 04. April: Mount Gay 05. April: Zwei Berge und ein Blitz 06. April: Nordwärts 07. April: Abschied Mehr über die Forschungsexpedition der Maria S. Merian erfahren Sie unter www.marum.de .
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Frak|ti|on  〈f. 20〉 1 die Vertreter einer Partei innerhalb der Volks–, Gemeindevertretung 2 〈Chem.〉 ein Teil eines Stoffgemisches, der durch eine physikal. od. chem. Methode davon abgetrennt wurde u. sich hinsichtlich der angewandten Trennungsmethode, also z. B. im Siedepunkt, der Kristallisationstemperatur, der Löslichkeit in einem Lösungsmittel, der Korngröße (bei festen Stoffen) od. dergleichen, einheitlicher verhält als das Ausgangsgemisch … mehr

Ein|tags|flie|ge  〈f. 19〉 1 〈Zool.〉 Angehörige einer Ordnung der Insekten, unauffällig gelb– bis graubraun gefärbtes, zarthäutiges Tier mit meist zwei Flügelpaaren u. langen Schwanzborsten, lebt nach langer Entwicklung meist nur einen Tag als Vollinsekt: Ephemeroptera 2 〈fig.〉 kurzlebige Sache, kurzlebige Erscheinung … mehr

schwer|ver|ständ|lich  auch:  schwer ver|ständ|lich  〈Adj.〉 schwer zu verstehen … mehr

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