Als Antwort auf die bakteriellen Erreger produzierten die Zellen der Kinder mit Autismus deutlich weniger Zytokine als die Zellen gesunder Kinder. Zytokine dienen als Botenstoffe für die Immunzellen und ermöglichen die Kommunikation zwischen diesen. Zudem haben sie starke Auswirkungen auf das Zentrale Nervensystem und beeinflussen so auch den Schlaf, die Fieberreaktion sowie die Gemütsverfassung und das Verhalten von Menschen.
Weiter konnten die Forscher beobachten, dass die Immunzellen autistischer Kinder als Reaktion auf das Pflanzenlektin PHA jedoch abhängig vom Zytokintyp unterschiedliche Zytokinmengen produzierten: Bestimmte Zytokine wurden im Vergleich zu gesunden Kindern vermehrt produziert, andere weniger häufig.
Wie sich die Zytokine auf die Entwicklung von Autismus auswirken, wollen Forscher nun untersuchen. „Wenn wir den Zusammenhang zwischen der veränderten Immunantwort und Autismus verstehen, könnte uns das große Vorteile bei der Früherkennung, Prävention und Behandlung dieser Krankheit bringen“, sagt Studienleiterin Van de Water. Weitere Studien sollen Aufschluss darüber geben, ob die entdeckten Unterschiede in der Zytokinproduktion speziell bei bestimmten Gruppen von Autisten vorkommen, wie zum Beispiel bei Kindern, die schon sehr früh autistische Merkmale zeigen. Zudem wollen die Forscher bestimmte Zellpopulationen genauer untersuchen, die für die unterschiedlichen Immunantworten bei autistischen und gesunden Kindern verantwortlich sein könnten.
Judy Van de Water ( Universität von Kalifornien, Sacramento) et al.: Beitrag beim Internationalen Treffen für Autismus-Forschung (IMFAR), Boston