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Bei eigenem oder beobachteten Ekel – dieselben Hirnstrukturen werden aktiviert

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Bei eigenem oder beobachteten Ekel – dieselben Hirnstrukturen werden aktiviert
Sich zu ekeln, aber auch den Ekel bei anderen zu bemerken, funktioniert über die gleichen Gehirnstrukturen, fanden britische Wissenschaftler heraus. Sie beobachteten bei einem Patienten, dessen Gehirn in den Regionen namens Cortex insularis und Putamenverletzt worden war, dass er Mühe hatte, Ekel am Gesicht anderer oder an Hand von Würgegeräuschen zu erkennen. Auch ekelte sich der Patient selbst weniger als andere. Ähnlich geht es Patienten mit Chorea Huntington. Nur schwer können sie bei anderen das Gefühl von Ekel aus deren Gesichtsausdruck ablesen. Bei dieser degenerativen Hirnerkrankung gehen unter anderem in diesen Hirnregionen (Cortex Insularis und Putamen) Nervenzellen zugrunde.

Die Forscher um Andrew J. Calder vom MRC Cognition and Brain Sciences Unit zeigten 21 Personen, von denen ein Mann Gehirnverletzungen in den entsprechenden Bereichen hatte, Bilder von Gesichtern, die Zorn, Angst, Freude, Trauer, Überraschung und Ekel ausdrückten. Alle beschrieben die Emotionen richtig, den Ekel interpretierte der verletzte Mann jedoch nur mit Mühe. Um zu testen, ob er Ekel an Geräuschen erkennen kann, spielten die Forscher ihm Würgegeräusche vor. Auch die erkannte er nur zögernd, obwohl er Lachen als Ausdruck von Freude und Weinen als Zeichen der Trauer richtig deutete. Auch beim dritten Test, bei dem allein mit der Sprachmelodie von Silben verschiedene Emotionen erzielt wurden, erkannte er den Ekel nicht. Außerdem ekelte er sich weniger als die anderen Personen, als er sich ekelerregende Bilder, zum Beispiel eine konservierte Hand in einem Glas, ansah.

Die Forschungsergebnisse belegen demnach, dass die Wahrnehmung von Ekel bei anderen Personen durch verschiedene Sinneseindrücke und das eigene Erleben des Angeekeltseins durch dieselben Schaltkreise vermittelt werden. Die Foscher vermuten, dass auch andere soziale Signale durch verschiedene Sinneseindrücke dieselben Gehirnstrukturen aktivieren. (Nature Neuroscience 3, 1077/8, 2000)

Bettina Bandel
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