Gebäude und Kunstwerke aus Kalkstein oder Marmor sind besonders anfällig für Schäden durch Luftverschmutzung. Das poröse Gestein bietet den Luftschadstoffen eine große Oberfläche. Mineralogen der Universität von Granada haben jetzt entdeckt, dass das Bakterium Myxococcus xanthus das Gestein mit neuen Carbonatkristallen überziehen kann und so vor dem Zerfall schützt. Das berichtet die Online-Ausgabe des Fachmagazins Science.
Die Idee, Bakterien als umweltfreundliche Denkmalschützer einzusetzen, ist nicht neu. Doch bisherige Versuche waren ineffektiv. Das größte Problem war, dass die von den Bakterien erzeugten
Carbonate die Poren des Gesteins verstopfen. Dadurch wurde der Feuchtigkeitsaustausch behindert und der Zerfall des Gesteins nur beschleunigt.
Die von M. xanthus erzeugten Carbonatkristalle haften dagegen fest an der Gesteinsoberfläche, ohne die Poren zu verstopfen. Das neu gebildete Material soll sogar widerstandsfähiger als das ursprüngliche Gesteinsmaterial sein, wie Carlos Rodriguez-Navarro und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Applied and Environmental Microbiology (Bd. 69, S. 2182) berichten. Die Forscher haben herausgefunden, dass sie die Struktur der Carbonate dadurch beeinflussen können, dass sie die Phosphatkonzentration des Kulturmediums – des „Futters“ der Bakterien – variieren.
Für die Bakterien geht es nun in den „Außeneinsatz“. Sie sollen dabei helfen, den Alhambra-Palast in Granada zu konservieren.
Axel Tillemans