Verschiedene Arten von Berührungen werden im Gehirn auch von unterschiedlichen Regionen verarbeitet: Druck, Vibrationen oder flatternde, kurz aufeinanderfolgende Berührungen aktivieren nicht nur unterschiedliche Sensoren in der Haut, sondern werden auch in verschiedenen Gehirnbereichen registriert und verarbeitet. Das haben Robert Friedman und seine Kollegen bei Untersuchungen mit Totenkopfäffchen entdeckt. Die Wissenschaftler beschreiben ihre Studie in der Fachzeitschrift PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0404884101).
Bereits aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass drei Arten von Sensoren in der Haut auf Berührungen reagieren. Der erste Typ von Sensoren nimmt dabei langsam aufeinanderfolgende Berührungen wahr, die Informationen über die Oberflächenbeschaffenheit und die Form des berührten Objektes vermitteln. Der zweite Typ registriert schneller auf aufeinanderfolgende Berührungen und liefert so Informationen über Bewegungen des Gegenstandes und die Glätte der Oberfläche. Die dritte Gruppe schließlich reagiert auf sehr schnelle Berührungen. Ob diese verschiedenen Sensor-Informationen aber auch im Gehirn getrennt verarbeitet werden, war bislang nicht bekannt.
Um das herauszufinden, simulierten die Wissenschaftler um Friedman die verschiedenen Berührungsarten, indem sie einen Finger der schlafenden Äffchen mit einem kleinen Teflonhebel anstießen. Je nach Art der gewünschten Berührung ließen die Forscher den Hebel mit verschiedenen Frequenzen vibrieren. So konnten sie sowohl ein druckähnliches Gefühl als auch eine flatternde Berührung oder eine Vibration vermitteln. Jeder Test sollte dabei eine bestimmte Gruppe von Sensoren aktivieren. Während der Versuche beobachteten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der Äffchen.
Die verschiedenen Testberührungen aktivierten unterschiedliche Bereiche des so genannten primären sensorischen Cortex. Dadurch entstehe in diesem Gehirnareal eine Art Landkarte, in der verschiedene Bereiche für die Wahrnehmung unterschiedlicher Berührungen zuständig sind, schreiben die Forscher. Durch Überlappungen der aktiven Bereiche könnten so alle Arten von Berührungen registriert werden, auch wenn sie nicht genau dem von den Wissenschaftlern getesteten Muster entsprechen.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel