Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Beschwingt von Baum zu Baum

Erde|Umwelt

Beschwingt von Baum zu Baum
orangutan.jpg
Orang-Utans hangeln sich energiesparend von Baum zu Baum. Foto: Frank Wouters, Wikipedia
Orang-Utans nutzen eine geschickte Strategie, um sich mit möglichst wenig Energieaufwand von Baum zu Baum zu hangeln: Sie klammern sich an flexiblen, senkrechten Ästen oder dünnen Stämmen fest und bringen diese solange zum Schwingen, bis sie die äußeren Zweige des nächsten Baums erreichen können. Auf diese Weise sparen sie deutlich mehr Energie, als wenn sie von Baum zu Baum springen oder gar von ihrem Baum herunter- und den nächsten Baum wieder hinaufklettern würden, hat ein britisches Forscherteam um Susannah Thorpe von der Universität von Birmingham berechnet. Das zeige, dass die Primaten nicht nur kein Problem mit der Nachgiebigkeit der Äste haben, sondern sie sogar für eine energiesparende Fortbewegung ausnutzen.

Die auf Sumatra heimischen Orang-Utans leben als einzige unter den Menschenaffen praktisch ausschließlich in den Baumkronen der Regenwälder, unter anderem, weil ihnen auf dem Boden Gefahr durch Raubtiere wie den Sumatra-Tiger droht. Das stellt die Primaten bei der Fortbewegung allerdings vor gewisse Probleme: Um eine Lücke zwischen zwei Bäumen zu überbrücken, müssten sie die äußersten Äste nutzen ? und genau diese sind meist so dünn, dass sie das beachtliche Gewicht der Tiere nicht tragen können.

Doch die Orang-Utans haben eine Alternative gefunden, mit der sie trotzdem energiesparend von Baum zu Baum kommen, haben Thorpe und ihre Kollegen nun bei der Analyse von Filmaufnahmen der Menschenaffen entdeckt: Anstatt die ganz kleinen Zweige zu nutzen, konzentrieren sich die Orang-Utans auf kräftigere, vertikale Äste näher am Stamm des Baumes und versetzen sie durch Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen ihres Körpers in Schwingungen. Sobald sie dann, geklammert an den schwingenden Ast, die äußeren Zweige des nächsten Baumes erreichen können, wechseln sie entweder direkt auf einen ausreichend stabilen Ast oder ziehen einen solchen mithilfe kleinerer Äste zu sich heran.

Die Energiebilanz dieser Taktik kann sich sehen lassen, berechneten Thorpe und ihr Team: Die Menschenaffen benötigen auf diese Weise nur halb so viel Energie, als wenn sie springen würden und weniger als ein Zehntel, als wenn sie von ihrem Baum herunter- und auf den anderen Baum hinaufklettern würden. “Das ist ein Riesenunterschied”, kommentiert Thorpe die Ergebnisse. “Die Orang-Utans haben damit eine sehr ökonomische Möglichkeit entwickelt, diese Baumlücken zu überwinden”.

Nature, Onlinedienst Originalarbeit: Susannah Thorpe (Universität von Birmingham) et al.: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2007.0049 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Aqua|far|ming  〈n. 15; unz.〉 Art der Fischzucht in Gehegen im Meerwasser [<lat. aqua … mehr

Char|ge 1  〈[ar] f. 19〉 1 Würde, Rang, Amt 2 〈bes. Mil.〉 2.1 Dienstgrad … mehr

Erd|er|wär|mung  〈f. 20〉 weltweite Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf der Erde (in der erdnahen Atmosphäre und im Wasser) als Folge des Klimawandels ● der Kampf gegen die ~; mit dem Klimagipfel ein Signal zur Begrenzung der ~ setzen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige