Ähnliches wollen Margaret Altemus von der Cornell-Universität in Ithaca und ihre Kollegen nun auch am Menschen testen. Hierfür suchen die Forscher Freiwillige, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) erkrankt sind. Diese Patienten leiden noch Monate oder Jahre nach einem Trauma unter belastenden Folgen wie Albträumen, Flashbacks oder starker Schreckhaftigkeit. In Altemus‘ Studie sollen die Teilnehmer Propranolol immer dann einnehmen, wenn Erinnerungen an das Ereignis auftauchen und sie typische Angstsymptome wie Herzrasen bemerken. Durch Propranolol könne die Verbindung zwischen Erinnerung und Angstreaktion aufgehoben werden, hofft die Forscherin.
Bisher haben die Psychiater jedoch Probleme, Freiwillige für die Untersuchung zu finden. Seit dem Start der Studie im Februar hätten sie nur einen Probanden pro Monat gewinnen können, sagt Altemus. Obwohl die Zahl der Patienten mit PTSD durch die Terroranschläge der letzten Zeit stetig zugenommen hat, äußern sowohl Fachleute als auch Laien Bedenken gegen die neue Therapie. So stellen sich einige Forscher die Frage, wie ein Medikament für das Vergessen helfen könne, wenn einen Patienten nicht bewusste Erinnerungen quälen. Diese müssten erst bewusst gemacht werden, um anschließend bewältigt werden zu können, meint etwa Berthold Gersons, Psychiater an der Universität Amsterdam.
Margaret Altemus (Cornell-Universität, Ithaca): Nature (Bd. 436, S. 448)