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Bewegende Diagnose

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Bewegende Diagnose
An typischen Bewegungsmustern könnte das so genannte Asperger-Syndrom bei Kindern früher erkannt werden. Diese als milde Form des Autismus geltende Störung wird häufig erst im Alter von 6 bis 7 Jahren diagnostiziert, da die Kinder meist gut sprechen lernen ? im Gegensatz zu Kindern, die an Autismus leiden. Mit dem von Osnat Teitelbaum von der Universität von Florida in Gainesville und ihren Kollegen beschriebenen Eshkol-Wachmann-Verfahren könnte die Erkrankung bereits sehr früh und unabhängig von der Sprachentwicklung der Kinder erkannt und entsprechend behandelt werden. Die Wissenschaftler stellen ihre Arbeit im Fachmagazin PNAS vor (Online-Vorabveröffentlichung, doi_10.1073_pnas.0403919101).

Wie Autisten haben Kinder mit dem Asperger-Syndrom eine gestörte Fähigkeit, mit dem Gegenüber Kontakt aufzunehmen. Sie sind häufig einzelgängerisch und kaum in der Lage, sich auf andere zu einzustellen oder Dinge mit anderen zu teilen. Die Störung geht meist mit Lernschwierigkeiten und später mit beruflichen und sozialen Problemen einher. Die sprachlichen Fähigkeiten sind jedoch meist nicht beeinträchtigt, weshalb die Störung häufig lange unerkannt bleibt.

Das Asperger-Syndrom könnte jedoch bereits im Kleinkindalter anhand typischer Bewegungsmuster des Kindes erkannt werden, zeigen Teitelbaum und ihren Kollegen in ihrer Studie. Die Psychologen analysierten dazu Videos von 16 Kindern, bei denen das Asperger-Syndrom diagnostiziert worden war. Sie fanden dabei eine ganze Reihe für die Störung typische Bewegungsmuster oder fehlende Reaktionen. Normal entwickelte Kinder halten beispielsweise bereits im Alter von acht Monaten ihren Kopf senkrecht, wenn die Mutter sie aufrecht in den Händen hält und dann den Körper zur Seite neigt. Kinder mit Aperger-Syndrom halten bei dieser Übung dagegen ihren Kopf immer in gerader Verlängerung des Körpers. Sie zeigen zudem andere oder fehlende Reflexe, wenn sie beim Krabbeln oder bei den ersten Gehversuchen das Gleichgewicht verlieren.

Das Auftreten einzelner Symptome erlaube jedoch keineswegs eine sichere Diagnose, betont Teitelbaum. Erst wenn ein ganzes Bündel solcher typischen Reaktionen auftritt und diese sich über einen längeren Zeitraum beobachten lassen, könne dies auf das Syndrom hindeuten.

ddp/bdw ? Ulrich Dewald
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