Spaziergänge halten im Alter nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fit. Das haben amerikanische Forscher in einer Studie an Männern und in einer Untersuchung an Frauen nachgewiesen. Die Wissenschaftler sehen darin einen weiteren Beweis, dass Bewegung die Gesundheit fördert. Wie das Laufen den Verfall im Gehirn bremst, ist aber noch unklar. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachmagazin JAMA (Bd. 292, S. 1447 und S. 1454).
Wissenschaftler um Robert Abbott von der
Universität von Virginia hatten von 1991 bis 1993 die Laufgewohnheiten von 2.257 körperlich gesunden Männern im Alter von 71 bis 93 Jahren beobachtet. An zwei nachfolgenden Zeitpunkten untersuchten sie den Geisteszustand der Männer neurologisch, einmal 1994 und 1999. In 158 Fällen diagnostizierten die Mediziner
Demenz. Für Männer, die weniger als 400 Meter pro Tag zu Fuß gingen, war eine Erkrankung etwa doppelt so wahrscheinlich wie für Männer, die mehr als drei Kilometer täglich zurücklegten. Senioren, die zwischen 400 Meter und 1,5 Kilometern am Tag spazierten, hatten noch ein 71 Prozent höheres Risiko als die Vielgeher.
„Diese Beobachtung lässt sich wahrscheinlich auf ein lebenslanges Verhaltensmuster zurückführen“, erklärt Abbott. Aktive Menschen leben gewöhnlich gesünder und ernähren sich besser als nicht-aktive. Diese Faktoren könnten zusammenwirken und die Vitalität und den Gesundheitszustand des Gehirns bestimmen.
Auch bei älteren Frauen wirkt sich Bewegung positiv auf den Geisteszustand aus. Das zeigt eine weitere im Fachmagazin „JAMA“ veröffentlichte Studie. Forscher um Jennifer Weuve von der Harvard-Universität in Boston hatten die Merkfähigkeit von über 18.000 Frauen im Alter von 70 bis 81 Jahren mit Fragebögen und Telefoninterviews über mehrere Jahre verfolgt. Frauen, die mehr als neunzig Minuten pro Woche spazierten, schnitten hierbei besser ab als Probandinnen, die sich in der Woche nur halb so lange bewegten.
Demenz ist eine Alterserkrankung, an der acht bis dreizehn Prozent aller Menschen über 65 Jahre leiden. Prinzipiell kann sie durch alle Veränderungen des Gehirns hervorgerufen werden. Als häufigste Ursache gilt die Alzheimer-Krankheit, bei der die Nervenzellen des Gehirns langsam absterben.
ddp/bdw ? Barbara Witthuhn