Um diese Frage zu klären, bestimmten Mennella und ihre Kollegen bei den 143 Kindern und ihren Müttern, welche Varianten des so genannten TAS2R38-Gens in ihrem Erbgut vorkamen. Dieses Gen enthält die Informationen für einen Rezeptor, der auf bittere Geschmacksstoffe reagiert, und kommt in zwei Formen vor: Variante A kodiert eine unempfindliche Variante des Rezeptors, während Variante P die Informationen für eine sehr sensitive Rezeptorform enthält. Anschließend ließen die Wissenschaftler ihre Probanden Wasser probieren, das einen bitteren Stoff in unterschiedlichen Konzentrationen enthielt.
Das Ergebnis: Während siebzig Prozent der Kinder mit einer oder zwei P-Varianten den bitteren Geschmack aus der dünnsten Lösung herausschmeckten, gelang das nur einigen wenigen Kindern mit einer AA-Kombination. Kinder mit zwei P-Formen reagierten dabei empfindlicher als Kinder mit nur einer P-Variante. Bei den Müttern war die Verteilung zwar ähnlich, sie schnitten jedoch insgesamt deutlich schlechter ab.
Bei den Kindern beeinflussten die Rezeptorvarianten außerdem die Vorliebe für gesüßte Getränke, zeigten weiter Untersuchungen: Je empfindlicher sie auf Bitteres reagierten, desto lieber mochten sie stark gesüßte Getränke. Bei den Erwachsenen war dagegen kein solcher Einfluss feststellbar ? ein deutliches Indiz dafür, dass Alter und kulturelle Einflüsse den Geschmackssinn und die Geschmackswahrnehmung beeinflussen, kommentiert Studienleiterin Mennella.