Das Schwermetall Blei könnte bald durch einen einfachen Test aufgespürt werden. Zwei Forscher aus Taiwan berichten im Fachblatt „Journal of the American Chemical Society“ (Bd. 124, S. 6246 – 6247) von der Entdeckung eines Moleküls, das in Anwesenheit von Blei türkis zu fluoreszieren beginnt.
Der „Chemosensor“, wie Chao-Tsen Chen und Wan-Pei Huang von der Nationaluniversität von Taiwan in Taipeh das Molekül nannten, ist ähnlich aufgebaut wie bekannte Sensoren für Kalzium und Zink: Es besteht aus zwei Teilen, einer fluoreszierenden Komponente und einem Komplex, in den das Blei genau hineinpasst. Während Blei bislang dafür bekannt war, fluoreszierende Chemikalien funktionsuntüchtig zu machen, leuchtet der neue Chemosensor in Anwesenheit von Blei 40-mal stärker als sonst.
Das neue Molekül ist nicht wasserlöslich. Gelingt es, es so zu verändern, dass es sich in Wasser lösen kann, dann könnte Chemosensor zum Beispiel dafür genutzt werden, das giftige Blei im Trinkwasser aufzuspüren. In manchen alten Häusern bestehen die Wasserleitungen noch aus Blei. Ob das Schwermetall tatsächlich in die Leitung gelangt, lässt sich derzeit nur mit aufwändigen Laboruntersuchungen feststellen.
Ute Kehse