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Bluttest soll Fehlgeburten vorhersagen

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Bluttest soll Fehlgeburten vorhersagen
Britische Wissenschaftler haben einen Ansatz für einen Frühtest für Fehlgeburten entdeckt. Demnach ist bei Frauen, die in den ersten zwanzig Wochen der Schwangerschaft eine Fehlgeburt haben, die Konzentration des körpereigenen Stoffes Anandamid besonders hoch. Welche Rolle dieses sogenannte Endo-Cannabinoid, das mit dem Cannabis-Wirkstoff THC verwandt ist, für die Schwangerschaft genau spielt, ist zwar noch unbekannt. Doch hoffen die Forscher um Justin Konje von der Universität in Leicester, einen Anandamid-Grenzwert festlegen zu können, anhand dessen sich mögliche Fehlgeburten mit hoher Sicherheit vorhersagen lassen.

Die Konzentration dieser Endo-Cannabinoide sinkt üblicherweise in den ersten Monaten einer Schwangerschaft ab, um gegen Ende wieder anzusteigen, hatten die Wissenschaftler bereits in früheren Studien herausgefunden. Bleibt diese Absenkung aus und treten bei der Schwangeren gleichzeitig Blutungen auf, so ist das Risiko einer Fehlgeburt sehr groß, konnten Konje und seine Kollegen nun nachweisen. Die Forscher hatten dazu die Anandamid-Konzentration im Blut von 45 Frauen in der sechsten bis zwölften Schwangerschaftswoche gemessen, die mit Blutungen einen Arzt aufgesucht hatten. Von den Probandinnen hatten neun später eine Fehlgeburt, während 36 lebende Kinder zur Welt brachten. Bei den neun Frauen, die ihr Kind später verloren, maßen die Forscher auffallend hohe Anandamid-Konzentrationen.

Aus diesen Daten leiteten die Forscher bereits einen vorläufigen Anandamid-Grenzwert ab: Demnach könne bei Frauen mit Blutungen, bei denen dieser Wert überschritten wird, in mehr als 90 Prozent der Fälle von einer späteren Fehlgeburt ausgegangen werden, erklärt Konje. Auch wenn dieses Wissen für die betroffenen Frauen oft sehr belastend sei, so könnte es doch für die Behandlung eine wichtige Information sein, so der Wissenschaftler.

Noch sei die Datenmenge mit nur 45 teilnehmenden Frauen zu klein, um einen wirklich verlässlichen Anandamid-Grenzwert festlegen zu können, betonen die Forscher. Künftige Studien mit mehr Teilnehmerinnen könnten jedoch mehr Sicherheit für die Diagnose bringen. Ziel der Wissenschaftler ist ein Schnelltest, der in wenigen Minuten ein Ergebnis liefert. Bisher dauert die Bestimmung der Anandamid-Konzentration noch bis zu zwölf Stunden.

Justin Konje (Universität Leicester) et al.: JAMA, Band 299, S. 1135 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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