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Cholesterin schmiert das Gehirn

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Cholesterin schmiert das Gehirn
Was schlecht für den Körper ist, kann doch gut für den Geist sein: Wer von Natur aus einen höheren Cholesterinspiegel hat, besitzt eine bessere mentale Leistungsfähigkeit. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Forscher, die eine umfangreiche Langzeitstudie statistisch ausgewertet haben. Ihre Arbeit präsentieren Penelope Elias und ihre Kollegen von der Universität Boston in der Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine (Bd. 67, S. 24).

Die Neurologen und Mathematiker analysierten die Daten von knapp 1.900 Frauen und Männern, die an der auf 18 Jahre angelegten Studie über Risiken für Herzkreislauferkrankungen und Schlaganfälle teilgenommen hatten. Dabei war alle zwei Jahre der Gesamtcholesterinspiegel der Probanden untersucht worden. Außerdem hatten die Teilnehmer in Abständen von vier bis sechs Jahren Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit absolviert. Die Daten stammen aus der so genannten Framingham Heart Study, die im Jahr 1955 begonnen hatte, bevor die Risikofaktoren für Gefäßkrankheiten umfassend verstanden waren und Risikopatienten grundsätzlich mit cholesterinsenkenden Mitteln behandelt wurden.

Je höher die natürlichen Cholesterinwerte der Probanden waren, desto besser waren auch ihre Testergebnisse, entdeckten die Forscher: Männer und Frauen, deren Cholesterinwerte naturgemäß niedriger waren, schnitten bei mentalen Aufgaben mit hohen Anforderungen an Abstraktionsvermögen, Redegewandtheit, Aufmerksamkeit und Konzentration deutlich schlechter ab. Cholesterin ist wichtig für die Gehirnentwicklung bei Kindern. Außerdem spielt es im Erwachsenenalter eine Rolle für die Funktionsfähigkeit der Nervenzellen, was den Zusammenhang erklären könnte.

Dennoch sind hohe Cholesterinwerte Risikofaktoren für Schlaganfall und Herzkrankheiten. So ist fraglich, ob die Vorteile eines höheren Cholesterinspiegels diese Nachteile aufwiegen. Ihre Ergebnisse seien also keineswegs eine Rechtfertigung für Patienten mit hohen Cholesterinwerten, den Anweisungen ihres Arztes nicht zu folgen, betonen die Forscher. Außerdem haben sie bislang noch nicht untersucht, ob eine medikamentöse Senkung des Cholesterins ebenfalls die mentale Leistung beeinflussen würde. Das könne völlig andere Folgen haben als ein von Natur aus niedriger Cholesterinspiegel.

ddp/wissenschaft.de ? Cornelia Dick-Pfaff
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