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CO2-Fußabdruck: Beim Shoppen kommt es auf das Wie an

Erde|Umwelt

CO2-Fußabdruck: Beim Shoppen kommt es auf das Wie an
Shopping
CO2-Bilanz des Einkaufens. (Bild: fotogesteober/ iStock)

Online-Shopping ist bequem und liegt im Trend. Doch wie sieht es mit der Treibhausgas-Bilanz des Einkaufens über das Internet im Vergleich zum klassischen Ladenbesuch aus? Das hat ein Forscherteam nun am Beispiel von Konsumgütern wie Kosmetika oder Reinigungsmitteln noch einmal näher untersucht. Ihr Ergebnis: Es kommt auf die Art des Online-Handels an. Denn der Lieferservice von Läden schneidet sogar besser ab als das klassische Einkaufen, der reine Online-Handel aber schlechter.

Der Online-Handel erfreut sich steigender Beliebtheit – neben Schuhen, Kleidung oder Büchern lassen sich Menschen zunehmend auch Alltags-Konsumgüter wie Kosmetika, Reinigungsmittel und sogar Lebensmittel liefern. Bislang liegt der Anteil dieser Waren am Online-Handel zwar noch deutlich unter zehn Prozent, Prognosen sehen aber eine Steigerung bis zum Jahr 2025 auf bis zu 15 Prozent.

Lieferservice, Online-Handel oder selbst Einkaufen?

Wie sich dies auf die Umwelt auswirken könnte, haben nun Sadegh Shahmohammadi von der Radboud Universität in den Niederlanden und seine Kollegen näher untersucht. Sie verglichen dafür die Treibhausgas-Bilanzen von drei Vertriebswegen für Kosmetika und Co: dem traditionellen Einkaufen im Laden, dem reinen Online-Handel mit Lieferung über Paketdienste sowie dem „Brick and Click“-Modell – dem Lieferservice niedergelassener Geschäfte. Für ihre Berechnungen des CO2-Fußabdrucks bezogen sie unter anderem mit ein, wie viel CO2 durch die Lieferung des Produkts von der Fabrik zum Großhändler oder Zentrallager entsteht, durch die Lagerung und die Verpackung sowie die „letzte Meile“ – den Transport vom Laden oder Verteilzentrum zum Kunden.

Die Analysen ergaben: In Ländern wie Großbritannien ist der Einkauf im Laden keineswegs der umweltfreundlichste. „Der gesamte Treibhausgas-Fußabdruck für den Ladenkauf ist höher als der des ladengestützten Lieferservices, aber in 81 Prozent der Fälle deutlich niedriger als der reine Online-Kauf“, berichten die Forscher. Konkret ermittelten sie, dass der reine Online-Handel einen doppelt so großen CO2-Fußabsdruck erzeugt wie das traditionelle Einkaufen und einen zwei- bis fünfmal größeren als der Lieferservice. Den größten Anteil an den CO2-Emissionen haben bei allen Handelswegen die Transporte von der Fabrik zu den Verteilzentren oder Händlern sowie die „letzte Meile“ zum Kunden, wie Shahmohammadi und seine Kollegen erklären.

Die „letzte Meile“ machts

Ein Faktor, der den CO2-Fußabdruck stark beeinflusst, ist die Menge der eingekauften Waren: Je weniger Produkte ich bestelle oder einkaufe, desto ungünstiger fällt die Klimabilanz aus. Beim Online-Handel kommen dazu noch die Retouren, die ebenfalls zusätzliche Fahrten bedingen, wie die Forscher erklären. Ein weiterer Faktor ist die „letzte Meile“: Legt ein Käufer den Weg zum Laden im eigenen Auto zurück, verursacht sein Einkauf pro Produkt deutlich mehr Treibhausgase als eine gesammelte Lieferung. Der Anteil der „letzten Meile“ am gesamten CO2-Fußabdruck einer Ware variiert daher je nach Verkehrsgewohnheiten und Land sehr stark. In China, wo die meisten Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen, schlägt dies mit nur 0,03 Kilogramm CO2-Äquivalenten zu Buche, im Autoland USA mit dagegen mit 0,53 kg CO2-Äquivalenten.

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Das bedeutet aber auch: Beim klassischen Einkauf haben wir es selbst in der Hand, wie klimafreundlich unser Shoppen ausfällt. Lassen wir das Auto stehen und fahren Fahrrad oder laufen zum Laden, können wir den CO2-Fußabdruck unseres Einkaufs um 40 Prozent verringern, wie die Forscher erklären. Beim reinen Online-Handel könnte dagegen der Ersatz von Lieferwagen durch elektrische Varianten oder Lasten-E-Bikes bei städtischen Liefertouren den CO2-Fußabdruck um rund 26 Prozent reduzieren.

Quelle: American Chemical Society; Fachartikel: Environmental Science & Technology, doi: 10.1021/acs.est.9b06252

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