Er war der schmächtige Mann mit der roten Wollmütze. So kennen ihn Millionen Zuschauer aus der Serie „Geheimnisse des Meeres“. Mit seiner Calypso erforschte er die Weiten des Ozeans. Der französische Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau glänzte in vielen Rollen: als Entwickler von Tauchgeräten und Unterwasserkameras, als Ozeanograph und Expeditionsleiter, als Fotograf und Filmemacher. Aber er begeisterte sich nicht nur für die Schönheit der Natur, sondern rief schon zu ihrem Schutz auf, als dieses Thema noch exotisch klang.
Elf Jahre nach Cousteaus Tod ist jetzt sein letztes Buch auf Deutsch erschienen. So lange stritten die Erben um die Rechte am Nachlass. Gleichzeitig Autobiografie und umweltpolitisches Vermächtnis, spiegelt es beide Seiten von Cousteaus Leben wider, die unerschöpfliche Begeisterung und Neugierde des Entdeckers ebenso wie das Engagement des unbeirrbaren Umweltaktivisten. Ob Müllverklappung auf hoher See, Atomtests im Pazifik oder Überfischung – Cousteau meldete sich überall zu Wort, wo die Natur wirtschaftlichen Interessen geopfert, wo Ressourcen geplündert und Ökosysteme verwüstet wurden. Dabei lenkte er den Blick der Öffentlichkeit nicht nur auf die Weltmeere, sondern auch auf Mangrovensümpfe oder den Regenwald und machte immer wieder auf die Risiken von unkontrollierter Technologieentwicklung aufmerksam. Leider sind die meisten von Cousteaus Themen heute aktueller denn je. Sein Buch inspiriert und alarmiert zugleich. Eva Tenzer
Jacques-Yves Cousteau, Susan Schiefelbein DER MENSCH, DIE ORCHIDEE UND DER OKTOPUS Mein Leben für die Erforschung und Bewahrung unserer Umwelt Campus, Frankfurt/Main 2008 371 S., € 24,90 ISBN 978-3-593-38564-8