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Darmflora durch dick und dünn

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Darmflora durch dick und dünn
Im Verdauungstrakt von zu dicken Menschen leben andere Bakterienarten als in dem von Normalgewichtigen. Die Bakterien entscheiden demnach möglicherweise mit, wie schnell Menschen Fett ansetzen. Das hat der Mediziner John DiBaise von der Mayo-Klinik in Phoenix herausgefunden, als er mit Hilfe von zwei Umweltingenieuren Stuhlproben von neun Freiwilligen untersuchte.

Magen und Darm jedes Menschen enthalten viele Billionen Mikroben. Sie spielen bei der Verdauung eine wichtige Rolle, die bisher jedoch kaum verstanden wird. Die Forscher untersuchten in der neuen Studie Bakterien in Stuhlproben von drei übergewichtigen, drei normalschweren und drei Menschen, die einen Magenbypass erhalten hatten ? einen chirurgischen Eingriff, der extremer Fettleibigkeit entgegenwirkt. Bei der Untersuchung der Bakterien verwendeten die Forscher biotechnische Methoden, die in der Umwelttechnik eingesetzt werden, um Bakterien mit nützlichen Eigenschaften zu finden: Die Forscher filterten die DNA der Bakterien heraus und durchsuchten sie nach dem sogenannten 16S-rRNA-Gen. Dieses Gen findet sich in allen Bakterien und spielt eine wichtige Rolle in der Übersetzung des DNA-Codes in Proteine. Die gefundenen Varianten des Gens zeigen an, welche genetischen Bakterienfamilien vorkommen.

Die Studie ergab, dass sich die Mikroben-Mischungen der Übergewichtigen stark von den anderen unterschieden. Insbesondere fand sich dort eine Gruppe von Mikroben, die Methan produzieren und Wasserstoff verwerten. Die Forscher nehmen an, dass dieser Verbrauch von Wasserstoff die Aktivität von anderen Bakterien unterstützt, die Wasserstoff und Fettsäuren produzieren, also dem Körper Fett zuführen. Normalgewichtige besaßen keinen solchen Wasserstoffverbaucher und viel weniger Fettproduzenten.

Auch die Verdauungsbakterien der Magenbypass-Patienten unterschieden sich deutlich von denen der anderen beiden Gruppen. Die Forscher werten das als Hinweis dafür, dass der chirurgische Eingriff sich stark auf die Mikrobenpopulation auswirkt, was eine weitere Erklärung für die Effektivität dieser Operation wäre.

John DiBaise (Mayo-Klinik, Phoenix) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, 10.1073/pnas.0812600106 ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke
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