Die Forscher glauben nun einen goldenen Mittelweg für p53 gefunden zu haben. Sie züchteten Fruchtfliegen mit einer mutierten Form des p53-Proteins, das die normale Variante deaktivierte. Diesen Effekt beschränkten die Wissenschaftler aber auf Nervenzellen, da diese sich im erwachsenen Zustand nicht mehr teilen. Bei wirbellosen Tieren sowie auch bei Menschen sind sie daher kaum anfällig für Krebs, weshalb eine reduzierte Aktivität des Anti-Tumor-Proteins für sie keine große Gefahr bedeutet. Die auf diese Weise mutierten Fliegen lebten um bis zu 58 Prozent länger, ergab die Studie. Ihre Lebensdauer betrug durchschnittlich 60 Tage im Vergleich zu normalerweise etwa 38 Tagen. Dabei blieben die Fruchtfliegen weiterhin gesund: Sie fraßen, bewegten und paarten sich ganz normal.
Warum eine in Nervenzellen reduzierte p53-Aktivität zu einer verlängerten gesunden Lebensspanne führen kann, konnten die Forscher nicht klären. Sie vermuteten jedoch einen möglichen Zusammenhang mit einem anderen Faktor, der erwiesenermaßen ebenfalls Alterungsvorgänge verlangsamen kann: eine Reduzierung der Kalorienzufuhr. Um ihre Hypothese zu testen, setzten die Forscher die mutierten Fruchtfliegen auf Diät. Deren Lebenszeit ließ sich dadurch aber nicht noch weiter verlängern. Der Grund dafür könnte sein, dass beide Faktoren ? die reduzierte Aktivität von p53 und die Kalorieneinschränkung ? ihre Wirkung über einen ähnlichen Mechanismus ausüben.
Nach Ansicht der Forscher könnten ihre bisherigen Ergebnisse ein neuer Ansatzpunkt sein für die Entwicklung von Wirkstoffen für ein längeres und gleichzeitig gesundes Leben.