Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Das Recht auf Nichtwissen – Streit um die Verwertung von Gentests

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Das Recht auf Nichtwissen – Streit um die Verwertung von Gentests
Wir wollen keinen gläsernen Patienten. Achim Regenauer, Direktionsmitglied und Chefarzt beim weltgrößten Rückversicherungskonzern, der Münchner Rück, sieht seine Branche in der Debatte über die Gentechnik ungerechter Kritik ausgesetzt. Die Versicherungswirtschaft respektiere das Recht auf Nichtwissen. „Wir verlangen keine Gentests vor Abschluss einer Versicherung, und wir werden es auch nicht tun“, stellt er klar.

Ebenso klar ist seiner Ansicht nach aber auch, dass private Kranken- oder Lebensversicherer Zugang zu Gen-Untersuchungen haben sollten, die ein Kunde freiwillig vornehmen lässt. Hier droht der Versicherungsbranche ein massiver Konflikt mit der Bundesregierung. Denn Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) will gesichert wissen: „Dass nur der Patient und sein Arzt ein Recht auf Informationen aus Gentests haben.“

Ihrer Ansicht nach ist das eine „Selbstverständlichkeit“. Wenn diese Selbstverständlichkeit in Frage gestellt werde, „dann müssen wir schon ein Gesetz machen“, erklärt die Ministerin. Gut gelungen findet sie eine Regelung aus Österreich. Dort ist es Arbeitgebern und Versicherungsunternehmen verboten, die Ergebnisse von Genanalysen „zu erheben, zu verlangen, anzunehmen oder sonst zu verwerten.“

Wenn ein ähnliches Gesetz in Deutschland verabschiedet würde, „dann hätten wir ein Problem“, sagt dazu Gabriele Hoffmann vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft. Denn wenn ein Kunde auf Grund eines freiwilligen Tests wisse, dass er wahrscheinlich bald erkranke oder gar sterbe, müsse eine Versicherung dies erfragen dürfen. Nur so könne das jeweilige Risiko kalkuliert werden.

Achim Regenauer von der Münchner Rück fürchtet, dass Antragsteller, die alleine ihre Untersuchungsergebnisse kennen, bewusst sehr hohe Lebensversicherungen oder komfortable private Krankenversicherung abschließen könnten – „und damit aus einem negativen Gentest Kapital schlagen“, wie der Chefarzt es formuliert. Die Folge wären höhere Kosten für die Versicherungsunternehmen – und höhere Tarife für alle anderen Kunden, warnt Regenauer.

Anzeige
dpa
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Smeg|ma  〈n.; –s; unz.; Med.〉 talghaltige Absonderung der Eicheldrüsen u. Vorhautdrüsen [grch., ”Schmiere“]

Schna|bel|fisch  〈m. 1; Zool.〉 Korallenfisch mit stark verlängertem Kopf: Chelmo longirostris

de|duk|tiv  〈Adj.; Philos.〉 das Besondere aus dem Allgemeinen erschließend, folgernd; Ggs induktiv ( … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige