Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Dem plötzlichen Herztod auf der Spur

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Dem plötzlichen Herztod auf der Spur
Ein Rostocker Rechtsmediziner hat eine bisher praktisch unbekannte Ursache für den sogenannten plötzlichen Herztod entdeckt, bei dem die Betroffenen ohne Vorwarnung an einem Herzstillstand sterben: Zumindest in einigen bisher ungeklärten Fällen scheint eine Verdickung der Wand winziger Herzschlagadern durch Gewebe-Wucherungen dafür zu sorgen, dass dahinterliegende entscheidende Herzzellen stark unterversorgt sind. Innerhalb von 20 Jahren sei das bei acht scheinbar nicht aufzuklärenden Todesfällen in Rostock die Ursache für das plötzliche Herzversagen gewesen, sagt Fred Zack von der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. Diese Fälle unterschieden sich deutlich von solchen, in denen vergleichsweise leicht feststellbare Gefäßverkalkungen die Ursache des Herzstillstandes sind. Der Zusammenhang ist bisher allerdings kaum untersucht, lediglich zwei amerikanische Wissenschaftler hätten bereits über Gewebewucherungen als mögliche Ursache für den mysteriösen Herztod spekuliert, berichtet die Universität Rostock.

Der Rechtsmediziner Zack ist auf die Klärung von plötzlichen und unerwarteten Todesfällen spezialisiert. Er führt Obduktionen durch, die mögliche Ursachen aufdecken sollen. Zacks Ergebnisse im Zusammenhang mit dem plötzlichen Herztod basieren dabei auf der Analyse des Steuerungssystems des Herzens, das beim Herztod offenbar von der Unterversorgung betroffen ist und demnach seine Aufgabe nicht mehr korrekt erfüllen kann. Häufig hat er dazu Dünnschnitte des Gewebes aus diesem Bereich genau analysiert. „Darauf wird in vielen rechtsmedizinischen und pathologischen Einrichtungen verzichtet“, erklärt Zack. Deshalb gebe es einige Fälle, bei denen keine Todesursache gefunden werde.

Bei seinen akribischen Analysen stieß er in acht Fällen auf die bisher unerforschte Ursache: „Es handelte sich definitiv nicht um Verkalkungen“, stellte er fest. Stattdessen war die Gefäßwand einiger feiner Herzgefäße durch ein seltsames Wuchern von Muskulatur und Bindegewebe so stark verdickt, dass die dahinterliegenden Schrittmacherzellen ganz offensichtlich nicht ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe bekommen hätten. Der Grund für dieses Phänomen ist noch unbekannt. Für den akuten Auslöser des Herzstillstandes hat Zack aber basierend auf seinen Fallanalysen jedoch eine Hypothese: „Alkohol und körperliche Anstrengungen können bei den krankhaften Veränderungen der Herzschlagadern einen plötzlichen Herztod provozieren.“ Das lege beispielsweise der Fall eines 37-jährigen Schweden nahe, der nach einer viele Stunden dauernden Autofahrt Alkohol konsumiert und anschließend Geschlechtsverkehr gehabt hatte. Kurz danach war er plötzlich verstorben.

Dass man diese Veränderung in Zukunft frühzeitig erkennen und entsprechend Vorsorge treffen kann, hält Andreas Büttner, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin in Rostock, allerdings für sehr unwahrscheinlich: „Sowohl die betroffenen Gefäße als auch die Verdickung selbst sind sehr klein, so dass man sie nur unter dem Mikroskop richtig erkennt“, bedauert er. Und solange der Auslöser der Verdickung nicht identifiziert sei, könne man ihrer Entstehung auch nicht entgegenwirken.

Mitteilung der Universität Rostock dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ky|em  〈n. 11; Biol.〉 die befruchtete Eizelle im Gesamtverlauf der Keimesentwicklung [<grch. kyema … mehr

Da|ten|trä|ger  〈m. 3; IT〉 Mittel (Festplatte, Diskette, CD-ROM o. Ä.) zum Speichern von Daten, die maschinell lesbar sind; Sy Speichermedium … mehr

Po|ly|ad|di|ti|on  〈f. 20〉 Verfahren zum Aufbau von hochpolymeren Stoffen aus kleinen Molekülen, wobei reaktionsfähige Gruppen der Moleküle ohne Abspaltung anderer Stoffe, aber unter innerer Umlagerung der Moleküle zusammentreten

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige