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Dem Wald geht es schlechter als je zuvor

Waldzustandsbericht

Dem Wald geht es schlechter als je zuvor
WAldschäden in Deutschland
Waldschäden in Deutschland (Bild: ollo/ iStock)

Patient Wald: Der aktuelle Zustandsbericht hat ergeben, dass Trockenheit, Hitze, Schädlinge und Schadstoffe den Bäumen in Deutschland im Jahr 2019 stärker zugesetzt haben denn je. Demnach zeigen vier von fünf Bäumen Schäden, jeder dritte Baum hat eine deutlich ausgedünnte Krone. Zudem sind so viele Bäume abgestorben wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. Insgesamt sei der Kronenzustand noch nie so schlecht gewesen wie jetzt, so der Bericht.

Rund ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt, je nach Region dominieren dabei oft die Nadelbaumarten Fichte und Kiefer, aber auch Buchen und Eichen sind häufig. Wie es dem deutschen Wald geht, wird jedes Jahr im Sommer durch Begehungen bestimmter Testgebiete in ganz Deutschland ermittelt. Die Experten erfassen dabei das Alter und den Zustand der Bäume: Wie stark ist ihre Krone gelichtet? Sind sie noch grün oder schon abgestorben?

Kaum noch Bäume ohne Schäden

Jetzt hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den offiziellen Waldzustandsbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht – mit wenig erbaulichen Ergebnissen. Denn schon im trockenen Hitzejahr 2018 hatte der Wald merkbar gelitten, 2019 setzte sich dieser Trend in noch stärkerer Form fort. Dem Bericht zufolge sind die Absterberaten sowohl der Nadel- als auch der Laubbäume so hoch wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. 2019 starben gut doppelt so viele Bäume als in den Jahren davor. Doch auch der überlebende Baumbestand hat zu kämpfen. Wie die Zustandserhebung ergab, ist nur noch jeder fünfte Baum frei von Schäden und Kronenverlichtungen, vier von fünf Bäumen sind dagegen geschädigt.

Besonders stark betroffen sind dabei Buchen und Eichen: Bei diesen Laubbäumen zeigen jeweils 47 beziehungsweise 50 Prozent eine Verlichtung der Baumkrone um mehr als 25 Prozent. Mindestens ein Viertel der normalerweise vorhandenen Blätter fehlen ihnen. Im Vergleich zum auch schon schlechten Vorjahr ist dies eine weitere Verschlechterung, wie der Bericht darlegt. Ein weiteres gutes Drittel dieser Bäume wurden der Warnstufe zugeordnete – ihnen fehlen zwischen zehn und 25 Prozent der Blätter. Der Anteil der gesunden Bäume liegt bei diesen beiden Baumarten nur noch bei 16 und 17 Prozent.

Der Zustand der Nadelbäume wie Fichte und Kiefer hat sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls verschlechtert. Bei der Fichte ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen gegenüber 2018 von 30 auf 36 Prozent gestiegen, insgesamt haben gut drei Viertel der Bäume einen Blattverlust von mehr als zehn Prozent. Bei der Kiefer hatten im Sommer 2019 rund 26 Prozent der Bäume mehr als ein Viertel ihrer Nadeln verloren, das sind elf Prozent mehr als im Jahr 2018. 56 Prozent der Kiefern wurde der Warnstufe mit elf bis 25 Prozent Nadelverlust zugeordnet.

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Schlechtester Zustand seit Beginn der Erhebungen

Der Bericht kommt zu dem Fazit: „Insgesamt gehören die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019 zu den schlechtesten seit je: Der Anteil von Bäumen ohne Kronenverlichtung war noch nie so gering wie 2019“, heißt es. Seit Beginn der regelmäßigen Waldzustandsberichte im Jahr 1984 haben die Experten noch nie ein so negatives Ergebnis vorgelegt. Eine der Hauptursachen für den schlechten Zustand der deutschen Wälder ist das Klima: Weil es sowohl 2018 als auch 2019 viel zu trocken und warm war, leiden die Bäume an Wassermangel. Das schränkt ihr Wachstum ein, fördert Waldbrände und macht sie Schädlingen gegenüber anfälliger. Zusätzlich gelten auch hohe Einträge von Luftschadstoffen wie Stickoxiden als potenziell waldschädigend.

Das Problem: Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich die Lage des Waldes im Jahr 2020 bessern wird. Denn auch im letzten Winter ist vielerorts nicht genügend Regen gefallen, um das Wasserdefizit in den Böden auszugleichen, wie Messungen belegen. Seit März herrscht zudem wieder eine Trockenperiode mit anhaltendem Sonnenschein und so gut wie keinen Niederschlägen. Für den Wald ist das keine gute Nachricht. „Die Klimakrise setzt dem Patienten Wald weiter zu. Schon jetzt im Frühjahr zeichnen sich eine erneute Dürreperiode und damit absterbende Waldbestände bis hin zu drohenden Waldbränden ab“, sagt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bunds für Umwelt- und Naturschutz (BUND). „Wir brauchen einen effektiven Waldschutz durch effektiven Klimaschutz. Der Wald ist durch Dürre, intensive Forstwirtschaft und Stickstoffeinträge im Dauerstress.“

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Waldzustandsbericht 2019 , BUND

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