Das Rotkehlchen kommt der Blaumeise beim Singen in Frühe mehr als eine Stunde zuvor, nicht etwa weil die Blaumeise faul ist, sondern weil das Rotkehlchen größere Augen hat. So kann es in der Dämmerung rechtzeitig vom Gesang angelockte Räuber erkennen, während die Blaumeise mit ihren weniger lichtempfindlichen Augen lieber noch den Schnabel hält. Das berichtet das Magazin „Nature“ in seiner Online-Ausgabe.
Dass die Augengröße bei Vögeln das Ende der Nachtruhe bestimmt, fand der Ornithologe Robert Thomas von der Universität Bristol (GB) zusammen mit Kollegen bei der Untersuchung von fast sechzig europäischen Vogelarten heraus. Vögel singen in der Dämmerung, um den Tag für die Futtersuche zu haben, erklärt der Forscher. Je größer die Augen sind, desto weniger Licht brauchen sie, um im Morgengrauen Bedrohliches zu erkennen und desto früher können sie auch auf Futtersuche gehen. Der Preis für diesen Vorteil ist eine kurze Nacht. Mit ihrem Gesang locken sie schon in aller Frühe das andere Geschlecht und wollen Rivalen aus dem Revier vertreiben
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek
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