Insgesamt waren die Studenten recht vertrauensselig, berichtet Brewer. Mehr als drei viertel von ihnen entschieden sich für das Geschäft mit dem Fremden. Dabei variierte der Grad an Vertrauen, der den Geschäftspartnern in den unterschiedlichen Situationen entgegengebracht wurde, zwischen Männern und Frauen sehr stark: Männer vertrauten Fremden von anderen Universitäten sehr viel weniger als solchen, die angeblich die eigene Uni besuchten. Frauen trauten den unbekannten Kommilitonen ebenfalls, zeigten aber zusätzlich Zutrauen in die Fremden, die möglicherweise mit ihren Freunden an anderen Universitäten bekannt waren.
Für Männer sind demnach die symbolischen Beziehungen und Bindungen, die durch die Zugehörigkeit zur gleichen Gruppe entstehen, die Basis des Vertrauens in Fremde, kommentieren die Forscher. Frauen dagegen gründen ihre Entscheidung praktisch ausschließlich auf persönliche Bindungen, auch wenn diese eher lose erscheinen. Aus diesem Grund vertrauen Männer im Allgemeinen mehr Menschen als Frauen, da sie nicht zu allen persönliche Beziehungen aufbauen müssen.
Marilynn Brewer, William Maddux (Ohio-State-Universität, Columbo): Group Processes & Intergroup Relations, Bd. 8, Nr. 2, S. 159