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DER WEISSE UND DER BRAUNE RIESE

Erde|Umwelt

DER WEISSE UND DER BRAUNE RIESE

Spätestens seit dem knuffigen Knut sind Eisbären (Ursus maritimus) in aller Munde. Das Schwinden ihres Lebensraums durch die immer längeren Zeiträume, in denen Gebiete der Arktis eisfrei sind, wird heftig diskutiert. Die Tiere sind zum Sinnbild des Klimawandels geworden. Doch wie stark sind die Eisbären-Populationen eigentlich bedroht? Das enthüllt jetzt eine Studie von Forschern um Peter Molnar von der kanadischen University of Alberta in Edmonton.

Die Wissenschaftler haben ein mathematisches Modell entwickelt, das erstmals den Klimawandel in direkten Zusammenhang mit der Gefährdung der Eisbären bringt. Die Formel erfasst Daten über das Verhalten, die Physiologie und die Umwelt der Raubtiere. „Unser Modell kommt zu dem Ergebnis“, warnt Molnar, „dass das Sterben der Eisbären nicht linear, sondern ab einem gewissen Punkt sehr plötzlich und sehr schnell ablaufen wird – nämlich dann, wenn die eisfreien Perioden von jetzt zwischen 90 und 135 Tagen im Jahr auf 180 oder mehr ansteigen.“

Die Forscher befürchten, dass dann zum Beispiel in der Western Hudson Bay, die eine der größten Eisbärpopulationen beherbergt, die Hälfte aller Männchen stirbt. Während der eisfreien Sommermonate müssen die Bären fasten, weil sie an den Ufern kein Futter finden. Das Modell berechnet, wie schnell die Tiere Gewicht verlieren und wann sie verhungern. Außerdem erlaubt es die Berechnung der Fortpflanzungsrate. Können männliche Eisbären wegen des fehlenden Eises nämlich die Duftspuren der Weibchen nicht verfolgen, kommt es zu weniger Paarungen und zu entsprechend weniger Nachwuchs.

Dass diese Entwicklung auch skurrile Folgen haben kann, beobachtete vor einigen Monaten der Inuit-Jäger David Kuptana: Er erlegte in den kanadischen Northwest Territories einen „Grolar“ – eine Kreuzung aus Grizzly (Ursus arctos horribilis) und Polar-(Eis-)Bär mit relativ dunklen Beinen, Tatzen und Gesicht, aber mit weißem Körperfell. Dieser bisher äußerst selten vorkommende Hybridbär könnte in der Region schon bald zum Alltagsbild gehören. Denn hungrige Grizzlys wandern zunehmend nach Norden, wo sie auf Eisbären treffen, die das Festland nicht mehr verlassen können. Und da die Bären genetisch verwandt sind, paaren sie sich erfolgreich.

Redaktion: Hans Groth, nachrichten@bild-der-wissenschaft.de

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