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Deutscher Zukunftspreis: Rostocker "MARS"-Therapie schafft Hoffnung für Leberpatienten

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Deutscher Zukunftspreis: Rostocker "MARS"-Therapie schafft Hoffnung für Leberpatienten
Millionen Menschen auf der Welt leben mit einer kranken Leber. Alkoholmissbrauch und Infektionen sind die größten Feinde des lebenswichtigen Organs. Die Zahl der jährlichen Lebertransplantationen geht in die Tausende. Oft genug steht aber ein passendes Spenderorgan nicht sofort zur Verfügung. Mit einer in Rostock entwickelten Künstlichen Leber kann die Zeit bis zur Transplantation überbrückt oder eine Operation sogar vermieden werden. Dazu übernimmt das „Molecular Adsorbents Recirculating System“ (MARS) vorübergehend die Aufgaben des Organs.

Die Erfindung wurde schon mehrfach prominent gewürdigt, unter anderem mit dem Deutschen Mittelstandspreis (2000) und als „kreativste Innovation“ durch den Bundesverband der Deutschen Industrie (1999). Nun ist das MARS-Projekt für den Deutschen Zukunftspreis nominiert, der am 29. November verliehen wird. Zum ursprünglichen Forscherteam an der Rostocker Universität gehörten Ende der 80er Jahre die jungen Nierenspezialisten Jan Stange und Steffen Mitzner. Später kamen dann der Chemiker Stephan Aldinger und der Physiker Walter Gerike hinzu.

Auf der Basis der Forschungsarbeiten entstanden zunächst als Start-Up-Unternehmen die Biopure GmbH und die Teraklin GmbH, die 1998 in der Teraklin AG aufgingen. Das Unternehmen verfügt mittlerweile über ein internationales Vertriebsnetz. Bislang wurden mehr als 600 Patienten mit der MARS-Therapie behandelt. Weltweit kam das Verfahren schon mehr als 3000 Mal zum Einsatz.

Das System besteht aus einem Monitor und einem Einmal-Set mit verschiedenen Filtersystemen. Das Blut des Patienten fließt zunächst über einen Katheter in einen Kreislauf außerhalb des Körpers. Dann wird es an einer mit einem Eiweiß (Albumin) angereicherten Waschlösung vorbeigepumpt, ohne allerdings direkt mit ihr in Berührung zu kommen. Durch eine spezielle Hohlfaser-Membran kann das Albumin die Giftstoffe entziehen, ohne dass dabei wertvolle Blutinhaltsstoffe wie Hormone oder Vitamine entfernt werden.

In den USA, Japan und Europa kommen nach Schätzungen von Teraklin- Vorstandschef Mathias Klingler etwa 700.000 Patienten für eine Therapie in Frage. Dies sei ein Marktvolumen von 10 bis 15 Milliarden Mark (5,1 bis 7,6 Milliarden Euro). „Schon bei 70.000 Patienten wären wir mehr als zufrieden.“ Weltweit dürfte die Zahl der von Leberkrankheiten betroffenen Menschen bei etwa 12 Millionen liegen.

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Helmut Reuter (dpa)
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