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Die Ernährung macht's

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Die Ernährung macht's
Ungesunde Ernährungsgewohnheiten sind möglicherweise ein Hauptgrund dafür, dass Blutvergiftungen so häufig tödlich enden: Die ohnehin schon überschießende Reaktion des Immunsystems, die bei einer solchen Sepsis auftritt, fällt nach dem regelmäßigen Verzehr fettreicher Nahrung noch weitaus schlimmer aus, konnten US-Forscher nun in einem Maus-Modell zeigen. Die Entdeckung könnte zum einen erklären, warum eine Sepsis bei Übergewichtigen häufig ungewöhnlich schwer verläuft. Zum anderen steckt dieser Zusammenhang möglicherweise hinter der drastischen Zunahme an Sepsis-Fällen während der vergangenen Jahrzehnte, glauben die Forscher. Sie hoffen, mit Hilfe ihrer Entdeckung künftig neue Strategien gegen die Sepsis entwickeln zu können, die auf Intensivstationen Todesursache Nummer eins ist und bisher nur unzureichend behandelt werden kann.

Ursache für eine Sepsis ist meist eine einfache Infektion mit Bakterien oder Pilzen, die außer Kontrolle gerät: Statt nur wie üblich lokal eine Entzündung zur Bekämpfung der Erreger auszulösen, beginnt das Immunsystem, an weiteren Stellen Entzündungsherde zu bilden – so lange, bis die Entzündung auf den ganzen Körper übergreift. Die dabei angestoßenen Reaktionskaskaden – eigentlich entworfen, um Krankheitserreger zu bekämpfen – können für die an sich gesunden Organe fatale Konsequenzen haben: Die feinen Blutgefäße verstopfen, das Gewebe wird nicht mehr versorgt, und es kommt zum Versagen erst eines, dann mehrerer Organe. In 25 bis 40 Prozent der Fälle endet eine Sepsis auch heute noch tödlich, wirksame Therapien sind, vor allem in den späteren Stadien, Mangelware.

Besonders häufig betroffen sind dabei Menschen mit Übergewicht: Für sie ist das Risiko, an einer Sepsis zu sterben, siebenmal so hoch wie für Normalgewichtige. Und auch die nicht tödlichen Fälle verlaufen bei ihnen meist heftiger. Unklar war bislang allerdings, ob dahinter eine Besonderheit ihres Stoffwechsels steckt oder ob die Verschärfung eine andere Ursache hat. An diesem Punkt setzt nun die Studie von Rivera und ihren Kollegen an: Sie vermuteten, einer der entscheidenden Faktoren könnten die modernen Ernährungsgewohnheiten sein, mit viel Fett, gesättigten Fettsäuren, Cholesterin und Kohlenhydraten in der Nahrung.

Diese These bestätigte sich in verschiedenen Tests mit Mäusen: Hatten die Tiere drei Wochen lang sehr fettreiches Futter mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren bekommen, verlief eine anschließende Sepsis bei ihnen dramatisch schlimmer als bei ihren Artgenossen, die herkömmliches Futter gefressen hatten. Einer der Hauptverantwortlichen für die Verstärkung war dabei ein Rezeptor namens TLR-4, der normalerweise für die Erkennung von Krankheitserregern zuständig ist. Er scheint ein lohnenswertes Ziel bei der Entwicklung neuer Therapien gegen die Sepsis zu sein, schließen die Forscher. Sie empfehlen dringend, auch Übergewichtige in klinische Studien potenzieller Behandlungsansätze aufzunehmen – schließlich profitieren sie vermutlich am meisten von neuen Medikamenten.

Chantal Rivera (Louisiana State University, Shreveport) et al.: BMC Physiology, Onlineveröffentlichung, doi:10.1186/1472-6793-10-20 dapd/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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