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Die fatalen Folgen der Langsamkeit

Erde|Umwelt

Die fatalen Folgen der Langsamkeit
Die Moa genannten, heute ausgestorbenen Riesenvögel auf Neuseeland waren erst im Alter von etwa zehn Jahren ausgewachsen. Das haben neuseeländische und britische Forscher anhand von Wachstumsmarken an den Skeletten der über zwei Meter großen Laufvögel herausgefunden. Dieses langsame Wachstum und die damit verbundene späte Fortpflanzungsfähigkeit der flugunfähigen Vögel führte rasch zu ihrem Aussterben, als vor etwa 700 Jahren der Mensch die Doppelinsel besiedelte.

Das Knochenwachstum kann sich jahreszeitlich bedingt vorübergehend verlangsamen oder ganz gestoppt werden. Dadurch entsteht bei vielen Tieren ein bestimmtes Knochenmuster, ähnlich den Jahresringen eines Baumstammes. Bei den heute lebenden Vögeln jedoch sind solche Knochenringe nicht zu erkennen, da sie ihr Wachstum meist innerhalb eines Jahres abschließen.

In ihrer Studie untersuchten Turvey und seine Kollegen die Wachstumsmarken an Röhrenknochen von neun der zehn bekannten Moa-Arten. Im Gegensatz zu anderen Flachbrustvögeln, auch Ratiten genannt, und zu heute noch lebenden Vögeln brauchten die Moas mehrere Jahre, bis sie ausgewachsen waren und ihre Fortpflanzungsfähigkeit erreichten. Da die Riesenvögel auf Neuseeland jedoch nur wenige natürliche Feinde hatten, spielte dies lange Zeit keine Rolle. Als sich dann aber vor etwa 700 Jahren von Polynesien aus Menschen auf der Doppelinsel ausbreiteten, stellten die Moas für die Einwanderer eine leichte Beute dar. Viele der Vögel wurden getötet, bevor sie überhaupt die Möglichkeit hatten, Nachwuchs zu zeugen. Dies führte rasch zum Aussterben der gefiederten Riesen, vermuten die Forscher.

Die Moas gehören zur Ordnung der Dinornithiformes. Die Weibchen der größten Moas, auch Dinornis genannt, waren etwa zwei Meter groß und brachten ein Gewicht von bis zu 240 Kilogramm auf die Waage. Die Männchen waren hingegen vergleichsweise leicht und wogen nur 34 bis 85 Kilogramm.

Samuel Turvey ( Universität von Canterbury, Christchurch, NZ) et al.: Nature, Bd. 435, S. 940

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