Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesichter ab einem ganz bestimmten Punkt als menschlich eingestuft wurden – nämlich dann, wenn das Gesicht zu zwei Dritteln menschlich und nur zu einem Drittel künstlich war. Ab diesem Punkt wurde den Gesichtern auch die Fähigkeit zum Denken zugeschrieben.
In einem weiteren Teil der Untersuchung sollten 27 neue Probanden beurteilen, wie lebendig eine Reihe von Bildern wirkte, in denen die Augen, die Nase, der Mund oder ein Teil der Gesichtshaut verändert war. Verglichen mit unveränderten Fotos wurden diese Bilder vor allem dann als wenig lebendig eingestuft, wenn den Augen ihr natürliches Aussehen fehlte.
“Menschen sind besonders geschickt darin, Gesichter zu erkennen – und sie sehen überall Gesichter, zum Beispiel in einer Wolke oder sogar in einer Linie mit zwei Punkten”, erläutert Looser. “Und es ist auch sinnvoll, auf Gesichter zu achten – denn diese könnten zum Beispiel einem gefährlichen Tier, etwa einem Grizzlybär gehören.” Dabei sei es vor allem wichtig, lebende Gesichter schnell zu erkennen – und hierbei spielten offenbar die Augen die Schlüsselrolle.
“Die Untersuchung zeigt, dass in dem Sprichwort, die Augen seien das Fenster zur Seele, tatsächlich Wahrheit liegt”, kommentiert der Sozialpsychologe Nicholas Epley von der University of Chicago (USA), der nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber dem Nachrichtendienst der Fachzeitschrift “Science”. Insbesondere würden die Ergebnisse deutlich machen, dass Menschen an den Augen erkennen, ob ihr Gegenüber denken kann und gute oder böse Absichten hat – oder ob es sich nur um eine tote, harmlose Puppe handelt.