Für das Phänomen der so genannten Nahtoderfahrung lassen sich keine medizinischen Erklärungen finden. Das berichten niederländische Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „The Lancet“ (Bd. 358, S.2010).
Der Mediziner Pim van Lommel vom Rijnstate Krankenhaus in Arnheim untersuchte mit seinen Kollegen 344 Herzpatienten, die klinisch tot waren. Das Gehirn wird dabei für kurze Zeit nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Da kaum ein Fünftel der Patienten nach der erfolgreichen Wiederbelebung von einer Nahtoderfahrung berichtet, kann der besondere Bewußtseinszustand nicht durch den Sauerstoffmangel im Gehirn erklärt werden, sagen die Mediziner.
Van Lommel stellte fest, dass Menschen unter sechzig Jahren häufiger eine Nahtoderfahrung haben als ältere Patienten. Frauen empfinden diesen Bewußtseinszustand besonders intensiv. Nach diesen Erlebnissen glauben die Menschen meist fest an ein Leben nach dem Tod und haben keine Angst vor dem Sterben.
Die Patienten hatten ganz unterschiedliche Nahtoderfahrungen. Viele der Befragten verlassen in diesem Zustand ihren Körper oder erleben einen Rückblick auf ihr bisheriges Leben. Sie werden von angenehmen Gefühlen erfüllt. Einige Patienten sahen einen Tunnel und ein helles Leuchten oder berichteten von verstorbenen Verwandten, denen sie begegnet sind.
bdw/ddp – Heike Heinrichs