Das Risiko von Minischlaganfällen, den so genannten transitorischen ischämischen Attacken (TIA) wird sehr oft unterschätzt. Die Patienten erkennen oft die Symptome nicht und begeben sich daher auch nicht in medizinische Betreuung. Zu dieser Ansicht kommen amerikanische Wissenschaftler nach einer ersten großen Studie zu diesem Thema. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie in der Fachzeitschrift „Neurology“ (Ausgabe vom 13. Mai).
Da die Beschwerden einer TIA nur kurz andauern, halten es viele Patienten nicht für nötig, zum Arzt zu gehen. Das stellten Claiborne Johnston von der Universität von Kalifornien in San Francisco und seine Kollegen in einer Untersuchung von mehr als 10.000 Menschen im Alter von über 18 Jahren fest. Nur neun Prozent der Befragten kannten die Symptome einer TIA oder konnten sie identifizieren. 3,2 Prozent hatten selbst bereits derartige Symptome gezeigt und keinen Arzt aufgesucht. Von den Patienten, bei denen tatsächlich eine TIA diagnostiziert worden war, hatten 16 Prozent über eine Woche mit dem Arztbesuch gewartet.
Doch das sei falsch, meint Johnston. Denn gerade Menschen, die eine derartige Attacke erlitten haben, tragen das hohe Risiko, einen schweren Schlaganfall zu bekommen ? vor allem in den ersten Tagen danach. Die Symptome seien die gleichen wie bei einem gewöhnlichen Schlaganfall, verschwinden jedoch innerhalb von 24 Stunden wieder. Dazu gehören beispielsweise eine plötzliche Taubheit in einem Arm oder Bein, Verwirrung beim Reden, der Verlust des Gleichgewichts oder sehr starke Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache. Lassen sich die Patienten jedoch sofort behandeln, senken sie damit deutlich das Risiko weiterer Anfälle und retten sich damit möglicherweise das Leben.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann