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Die unendliche Geschichte von der Pille und der Partnerwahl

Erde|Umwelt

Die unendliche Geschichte von der Pille und der Partnerwahl
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Etwa 100 Millionen Frauen verhüten weltweit mit der Pille.
Zwei britische Forscher sind erneut der heiß diskutierten Frage nachgegangen, ob die Pille die Partnerwahl einer Frau beeinflusst. Dazu haben sie eine ganze Reihe bereits veröffentlichter Studien ausgewertet und zusammengefasst. Ihr Fazit: Das hormonelle Verhütungsmittel scheint tatsächlich sowohl die Vorlieben der Frauen in Bezug auf die Männer zu verändern als auch die Anziehungskraft der Frauen auf die Männer. Ob diese Effekte allerdings, wie theoretische Modelle voraussagen, einen Einfluss auf die Gesundheit der Nachkommen haben oder gar die Zusammensetzung der Gesellschaft verschieben, lasse sich bisher nicht sagen ? es gebe keine Studien zu derartigen langfristigen Folgen, monieren Alexandra Alvergne und Virpi Lummaa von der Universität in Sheffield.

Mit schöner Regelmäßigkeit erscheinen neue Studien zur Frage: Verändert die durch die Pillenhormone vorgegaukelte Schwangerschaft, welche Männer eine Frau attraktiv findet und als Partner in Betracht zieht? Eine klare Antwort können die meisten Studien nicht geben. Alvergne und Lummaa gelingt es nun zwar auch nach der erneuten Auswertung der Untersuchungen nicht, die Frage eindeutig zu beantworten. Sie identifizieren jedoch einen klaren Trend: Alle berücksichtigten Studien weisen ihrer Ansicht nach darauf hin, dass die Hormone zumindest die Vorlieben der Frauen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die eigentliche Partnerwahl verändern.

Im natürlichen Zyklus erreicht die Konzentration bestimmter Hormone während der fruchtbaren Phase vor dem Eisprung ein Maximum. Das wiederum habe einen messbaren Einfluss auf die Psyche der Frauen, speziell ihr Bild von Männern. So zeigen sie in dieser Phase eine größere Affinität zu maskulineren, dominanteren Männern, die zudem ein sehr symmetrisches Gesicht ? ein Zeichen für gute Gene ? und einen Körpergeruch haben, der sich deutlich von ihrem eigenen unterscheidet. Letzteres gilt als Maß für die Unterschiede zwischen bestimmten Immunmarkern, den sogenannten MHC-Proteinen: Je unterschiedlicher diese sind, desto besser schützt ihre Kombination den Nachwuchs vor Krankheiten.

Die Pille hingegen hält die Hormonkonzentrationen während des gesamten Zyklus relativ konstant. Dadurch verschwindet die Tendenz zu maskulineren Männern, und die Frauen scheinen sich dauerhaft zuverlässigen Partnern mit ähnlichen MHC-Proteinen und weniger Dominanzverhalten zuzuwenden. Gleichzeitig bleibt die Attraktivitätssteigerung aus, die sonst mit der fruchtbaren Zeit einhergeht. Folglich wählen Frauen mit Pille eher einen fürsorglichen Partner und hätte nicht mehr das vordringliche Ziel, die optimale Genkombination zu finden. Das könne wiederum Konsequenzen für den Nachwuchs haben ? beispielsweise in Form einer verzögerten Empfängnis oder einer weniger robusten Konstitution bei den Kindern. Ob diese Effekte allerdings im täglichen Leben eine Rolle spielen, müsse dringend geklärt werden ? schließlich nehmen weltweit etwa 100 Millionen Frauen die Pille ein.

Alexandra Alvergne und Virpi Lummaa (Universität in Sheffield): Trends in Ecology und Evolution, doi:10.1016/j.tree.2009.08.003 ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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