Hochgiftiges Dioxin aus dem Entlaubungsmittel „Agent Orange“ belastet noch heute ? 30 Jahre nach dem Vietnamkrieg ? die Bevölkerung von Südvietnam. Erwachsene wie Kinder nehmen die Substanz offenbar über hoch verseuchte Nahrungsmittel wie Huhn oder Fisch auf. Das berichten amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Journal of Occupational and Environmental Medicine (August-Ausgabe).
Amerikanische Truppen setzten
Agent Orange während der sechziger und siebziger Jahre in Südvietnam zur Entlaubung von Bäumen ein, um den feindlichen Truppen die Deckung zu nehmen. Das Mittel enthält neben den eigentlichen Wirkstoffen große Mengen des Umweltgifts
Dioxin. Arnold Schecter von der Universität der Schule für Öffentliche Gesundheit in Dallas und seine Kollegen untersuchten nun zum Verzehr bestimmte Tiere nahe der Stadt Ho Chi Minh ? dem früheren Saigon.
Die höchsten Dioxinmengen fanden die Forscher in Enten: Deren Belastung war über 3000mal höher als normal. Besonders hohe Konzentrationen des Gifts waren im Fett der Tiere enthalten, das in Vietnam als besondere Delikatesse gilt. Nicht erhöht waren entgegen früherer Studienergebnisse die Dioxinwerte von Rind- und Schweinefleisch.
Dioxin gilt generell als gesundheitsschädigend und sogar krebserzeugend. Die Verseuchung mit dem Gift beschränke sich allerdings auf eng umrissene Gebiete, erklären die Forscher. Die meisten Nahrungsmittel seien daher zwar giftfrei, doch seien die Dioxinkonzentrationen im Blut bei Kindern aus diesen Regionen signifikant erhöht.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann