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Doppelte Wirksamkeit

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Doppelte Wirksamkeit
Das Diabetes-Medikament Metformin könnte auch bei der Demenzerkrankung Alzheimer wirken. Das lassen Laboruntersuchungen deutscher Forscher vermuten. Der Wirkstoff, der seit Jahren zur Behandlung von Typ-II-Diabetes eingesetzt wird, beeinflusst demnach einen der wichtigsten molekularen Mechanismen bei der Entstehung von Alzheimer: Er aktiviert in Nervenzellen ein Enzym, das den Zelltod verhindert und die Zellen schützt. Jetzt planen die Forscher, den Wirkstoff im Tiermodell zu testen, und hoffen, in wenigen Jahren mit klinischen Studien beginnen zu können. Das Team um Susann Schweiger vom Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin berichtet über die Studienergebnisse.

Die Alzheimer-Krankheit ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Demenz. Betroffen sind meist ältere Menschen: Bei den über 90-jährigen erreicht die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung etwa 50 Prozent. Bisher sind die Ursachen des fortschreitenden Zelltodes im Gehirn nicht vollständig geklärt. Doch schon lange ist bekannt, dass der Zuckerstoffwechsel eine wichtige Rolle dabei spielt. Es hat sich auch gezeigt, dass Typ-II-Diabetiker ein deutlich höheres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken, als Nicht-Diabetes-Patienten. Das brachte Studienleiterin Schweiger auf die Idee, dass Metformin – ein Medikament, ein mögliches Mittel gegen Alzheimer sein könnte.

Durch Laborexperimente an Nervenzellen wollten die Forscher nun herausfinden, wie Metformin auf Molekülebene die Alzheimer-Krankheit beeinflusst. Ergebnis: Das Medikament aktivierte im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten ein bestimmtes Enzym, das sowohl bei Patienten mit Typ-II-Diabetes als auch bei gesunden Personen den Tod der Zellen verhindern kann und die Hirnzellen schützt.

Ob die Ergebnisse der Studie auf den ganzen Organismus übertragen werden können, wollen die Forscher künftig herausfinden. Doch sie sind optimistisch: Wenn Alzheimer-Patienten in einem Frühstadium der Erkrankung mit Metformin behandelt werden, könnte das eine vorbeugende und therapeutische Wirkung haben, so ihre Hoffnung. Die Forscher planen, das Medikament zunächst in zwei unterschiedlichen Tiermodellen zu testen. Dann hoffen sie, innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre eine klinische Studie starten zu können.

Susann Schweiger (Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlinet) et al.: PNAS, doi: 10.1073/pnas.0912793107 dapd/wissenschaft.de ? Peggy Freede
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