Eine wechselnde und reichhaltige Umgebung treibt diese Hirnareale zu Höchstleistungen an: Sowohl im Nucleus Accumbens als auch im Scheitellappen bilden die vorhandenen Nervenzellen neue Äste zu benachbarten Zellen, um die wechselnden Informationen zu verarbeiten.
Der Hirnforscher Bryan Kolb von der Universität Lethbridge in Kanada und seine Kollegen untersuchten diese Zusammenhänge bei Ratten, die sie in einer wechselnden Umgebung mit zahlreichen Spielzeugen hielten. Bevor sich die Nager jedoch in den interessant gestalteten Käfigen austoben durften, bekam ein Teil von ihnen drei Wochen lang entweder Kokain oder Amphetamine gespritzt.
Wie erwartet, fanden die Forscher im Gehirn der drogenfreien Ratten zahlreiche Veränderungen: Es hatte neue Nervenverbindungen im Glückzentrum Nucleus accumbens und im Scheitellappen ausgebildet. Die Tiere jedoch, die zuvor Drogen erhalten hatten, konnten die neue Umgebung offenbar nicht genießen: Durch die Aufputschmittel bildeten sich zwar auch bei ihnen neue Nervenverbindungen im Nucleus accumbens, aber der Scheitellappen ließ sich offenbar nicht durch die abwechslungsreiche Umgebung stimulieren. Die Nervenzellen in der Region zeigten kein gesteigertes Wachstum.
Kolb und seine Kollegen gehen davon aus, dass ähnliche Veränderungen im Gehirn von Drogenabhängigen für herabgesetzte Lernfähigkeiten in dieser Gruppe verantwortlich sein könnten. Interessant beim Menschen sei aber auch die Frage, ob die Wirkung der Droge durch eine stimulierende Umgebung wieder rückgängig gemacht werden kann, sagt Kolb. Hier sei weitere Forschungen nötig.