Die Forscher überprüften die Theorie in Versuchen mit Ratten. Die Versuchstiere lernten sich selbst zu „belohnen“, durch das Drücken eines Hebels erhielten sie ein Zuckerstück. Die Belohnung wurde mit einem Geräusch verknüpft, das als umweltbedingter Trigger diente. Weiter wurden einige Ratten für Amphetamine „sensibilisiert“. Die euphorisierende Wirkung von Amphetaminen kann eine Sucht auslösen. Zehn Tage nach der Sensitivierung bekamen die Ratten entweder Amphetamine oder eine inaktive Substanz injiziert, danach wurden sie dem umweltbedingtem Trigger, dem Geräusch, das sie mit der Zuckerstückbelohnung verbanden, ausgesetzt. Die sensibilisierten Ratten drückten, als Antwort auf den umweltbedingten Trigger, den Hebel doppelt so oft, als die Ratten, die nicht sensibilisiert worden waren. Dies signalisiere, laut der Wissenschaftler, eine größeres „Wollen“ der Belohnung bei den sensibilisierten Tieren.
Diese Reaktion auf das Geräusch geschah jedoch unabhängig davon, ob die Ratten eine zweite Dosis Amphetamin oder die inaktive Substanz injiziert bekommen hatten. Für die Verfasser der Studie zeigt dieser Fakt, dass die Sensitivierung zehn Tage zuvor für die Reaktion verantwortlich ist, und nicht die kürzlich verabreichte Dosis Amphetamin.
Nach Berridge kann ein Rückfall bei einem durch Drogen oder Medikamente sensitiviertem Individuum durch einen umweltbedingten Trigger immer wieder hervorgerufen werden – sogar nach den Entzugserscheinungen oder während der medikamentösen Behandlung der Sucht. Ein Ziel für künftige Behandlungen könnte die Verhinderung des Sensibilisierungsprozesses sein, so Berridge. Er wies darauf hin, dass einige Individuen sehr leicht stark sensitiviert werden, während andere nicht so leicht sensitiviert werden. „Wahrscheinlich ist nur ein Teil der Menschen für einen durch einen umweltbedingten Trigger hervorgerufenen Rückfall stark gefährdet“, sagte er.