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Droht ein winterliches Bienensterben?

Erde|Umwelt

Droht ein winterliches Bienensterben?
Honigbienen
Honigbienen in einem Bienenstock (Bild: florintt/ iSTock)

Der Winter ist auch für Honigbienen keine leichte Zeit: Sie müssen von ihren Vorräten zehren. Ein Teil der Völker aber schafft dies nicht. Für diesen Winter sagt der Deutsche Imkerbund nun besonders hohe Verluste bei deutschen Bienenvölkern voraus, denn schon im Herbst sind besonders viele Honigbienen gestorben. Die Ursachen für solche schlechten Winter sind noch nicht vollständig geklärt, einen großen Einfluss hat aber das Nahrungsangebot im Frühjahr und Herbst, wie die Bienenexperten erklären.

Wenn es draußen kalt, nass oder sogar frostig wird, schalten auch die Honigbienen aufs Winterprogramm: Sie ziehen sich in ihren Stock zurück und bilden dort – vor allem bei Frost – eine dichte Traube aus eng aneinander gedrängten Tieren. Die äußere Schicht der Bienen erzeugt dabei durch das schelle Bewegen ihrer Flügelmuskeln Wärme, die sie an ihre Artgenossen weiter innen abgeben. Dadurch bleibt die Temperatur im Inneren der Bienentraube gleichmäßig bei rund 25 Grad. Die nötige Nahrung bekommen die Bienen dabei aus den Futtervorräte, die sie sich im Laufe des Jahres gesammelt und in ihren Waben gelagert haben.

Verluste bis zu 20 Prozent vorhergesagt

Doch nicht immer reichen diese Maßnahmen aus, damit die Honigbienen den Winter überstehen: Im langfristigen Mittel sterben rund zehn Prozent der Bienenvölker, wie der Deutsche Imkerbund erklärt. In den letzten Jahren und Jahrzehnten allerdings kommt es immer häufiger zu deutlich höheren Bienenverlusten. Die Ursachen sind nicht immer ganz klar, Imker vermuten jedoch, dass mangelnde Futtervorräte im Spätsommer und Herbst ein auslösender Faktor sein könnte, beispielsweise weil die Bienen zuvor nicht genügend Wintervorräte anlegen konnten. Ein weiterer erschwerender Faktor ist der Befall vieler Bienenvölker durch die parasitische Varroamilbe. Sie schwächt die befallenen Honigbienen und kann zudem Krankheiten wie das Flügeldeformationsvirus (DWV) übertragen.

Eine aktuelle Prognose für die diesjährigen Winterverluste unter deutschen Bienenvölkern hat nun der Deutsche Imkerbund e.V. veröffentlicht. Demnach gehen Wissenschaftler davon aus, dass es 2019 zu höheren Winterverlusten als in den Vorjahren kommen wird – sie schätzen die Verlustrate auf rund 20 Prozent. Diese Werte liegen über denen der Vorjahre mit Ausnahme von 2014. “Jedes Jahr ist für uns Imker speziell. Der Witterungsverlauf in 2019, der nicht beeinflussbar ist, ließ schon erahnen, dass wir höhere Verluste haben werden”, sagt Imkerbund-Pressesprecherin Petra Friedrich. “Treffen die Prognosen ein – wovon auszugehen ist, würde eine Verlustrate von rund 20 Prozent bedeuten, dass rund 200.000 Bienenvölker den Winter 2019/2020 nicht überstehen.”

Vorzeichen schon im Herbst erkennbar

Indizien für die negative Entwicklung der Bienenvölker liefern den Imkern meist schon die Bestandszahlen aus dem Spätsommer und Herbst. Wenn schon dann ungewöhnlich viele Bienen sterben, setzt sich dieser Trend oft im Winter fort. In diesem Jahr meldeten mehrere tausend Imkereien im Herbst eine Verlustquote von 4,7 bis 6,0 Prozent ihres Völkerbestandes. Besonders betroffen scheinen die Stadtstaaten Hamburg, Bremen, Berlin, aber auch das Stadtgebiet von München zu sein. “Unsere Untersuchungen in den letzten Jahren führten zu der Erkenntnis, dass sich daraus bereits die zu erwartenden Winterverluste abschätzen lassen”, erklärt Christoph Otten, Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen. “Die vorliegenden Zahlen deuten auf eine erhöhte Wintersterblichkeit in den kommenden Monaten hin, die deutschlandweit voraussichtlich zwischen 18 und 22 Prozent betragen wird, wobei nicht jeder Imker und jede Region gleichermaßen betroffen sein werden.

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Für Imker bedeutet diese Prognose: Sie müssen nun ihre Völker besonders gut pflegen und überwachen. “Es ist wichtig, die Bedingungen im Bienenvolk genau zu beobachten und der Nahrungsversorgung und der Behandlung des Varroa-Befalls besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um die Gefahr des Zusammenbrechens der Völker zu reduzieren”, erklärt Friedrich. “Dazu gehört beispielsweise früher und mehr Nahrung zuzufüttern, um geringere Honigreserven zu kompensieren, die Völker sachgemäß in den vorgeschriebenen Zeitfenstern gegen die Varroamilbe zu behandeln sowie die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen.”

Quelle: Deutscher Imkerbund e. V.

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