Die Frage nach den Ursachen des nächtlichen Meeresleuchtens gibt den Forschern allerdings nach wie vor Rätsel auf. Aufgrund der ebenmäßigen Ausdehnung des Phänomens vermuten die Wissenschaftler, dass mikroskopisch kleine Organismen für das mysteriöse Glimmen verantwortlich sind. Solche glimmenden Bakterien brauchen zum Leuchten hohe Konzentrationen einer chemischen Substanz, die sie selbst herstellen: Nur wenn sie in dichten Kolonien leben, können sie die nötige Konzentration aufbauen. Nach Forschermeinung kann das milchige Meeresleuchten deshalb nur entstehen, wenn die Bakterien sich anhäufen, anstatt frei im Wasser zu schweben. Die Bedingungen für eine solche Anreicherung von Bakterien sind zum Beispiel in einer Algenblüte gegeben, berechneten die Wissenschaftler. Wie die Analyse eines Strömungsmodells zeigte, befand sich das Meeresleuchten auf den Satellitenbildern in der Nähe eines kalten Wirbels. Solche Wirbel sind dafür bekannt, das Algenwachstum anzukurbeln.
Satellitenaufnahmen geben zwar die Herkunft des rätselhaften Glimmens nicht preis, doch eröffnet die Satellitentechnik neue Möglichkeiten für die weitere Erforschung des Phänomens. Aufnahmen aus dem All, die bei Tageslicht gemacht werden, geben Einblick in die Physiologie der Algen an der Meeresoberfläche. Die Forscher hoffen, durch die Auswertung solcher Satellitenbilder zukünftiges Meeresleuchten vorhersagen zu können. Sie könnten dann Forschungsschiffe in die betreffenden Regionen entsenden, um Wasserproben zu entnehmen und das Geheimnis um die Entstehung des Meeresleuchtens endgültig zu lüften.