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Dunkle Haut schützt auch gegen Krankheitserreger

Erde|Umwelt

Dunkle Haut schützt auch gegen Krankheitserreger
Dunkle Haut hat sich in tropischem Klima entwickelt, um gegen die dort üppig vorkommenden Krankheitserreger zu schützen. Das zumindest behauptet der australische Biologe James Mackintosh. Demnach wirkt das Melanin in der Haut als Verteidigungsfront des Immunsystems, das eindringende Mikroorganismen gezielt bekämpfen kann. Die Hypothese erklärt verschiedene Rätsel: Beispielsweise waren im Vietnamkrieg hellhäutige Amerikaner bis zu dreimal häufiger an einer speziellen Hautentzündung erkrankt als ihre dunkelhäutigen Kameraden.

Melanin ist ein klebriges Molekül. Die Bakterien und Pilze verheddern sich, und das hindert sie an der Vermehrung, erklärt Mackintosh, unabhängiger Biologe in Sydney. Melanin ist auch zentraler Teil bisheriger Erklärungen für die Entwicklung dunkler Haut: Als mechanischer Sonnenschutz in der Haut soll es vor Sonnenbrand und Hautkrebs schützen. Dies erklärt jedoch nicht, weshalb sich bei Dunkelhäutigen auch an meist geschützten Stellen viel Melanin findet, etwa an den Genitalien oder in den Nasenpassagen. Zudem schützt Melanin nur schlecht gegen die schädliche UV-B-Strahlung der Sonne.

Mackintosh wurde auf Melanin als Infektionsschutz aufmerksam, als er über Insekten forschte: „Es ist bekannt, dass Melanin bei Insekten eine wichtige Waffe gegen Mikroben ist“, so der Forscher, der diese Kenntnis auf größere Lebewesen übertrug. Bei Säugetieren konzentriert sich das Melanin in kleinen Bläschen namens Melanosome.

Mackintosh vermutet im Fachblatt „Journal of Theoretical Biology“, dass Melanosome im Körper ähnlich agieren wie so genannte Lysosome im Immunsystem, die eindringende Mikroorganismen einkreisen und mit Hilfe von Enzymen abtöten. Laborversuche haben bereits gezeigt, dass Melanosome aus menschlicher Haut die Entwicklung von Mikroorganismen hemmen können. Ein weiterer Hinweis ist, dass ein Protein namens Attractin sowohl die Melanin-Entwicklung als auch die Immunität im Menschen regelt.

Mackintoshs Hypothese würde erklären, weshalb sich dunkle Haut eher im tropischen Klima entwickelt hat. In kalten Gegenden ist die für die Melanin-Bildung notwendige Aminosäure Tyrosin wichtiger für die Bildung essentieller Proteine, so der Forscher. Er hofft nun auf weitere Studien in dieser Richtung. Zudem sollten Mediziner untersuchen, ob und wie sich Melanin in der Bekämpfung von Krankheitserregern einsetzen lässt.

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