Künstliche Befruchtungen führen genauso häufig zu einer Schwangerschaft, wenn statt zwei Embryos gleichzeitig nur ein einzelner eingesetzt und die Behandlung bei Bedarf wiederholt wird. Das haben schwedische Wissenschaftler bei einer Studie mit 661 Frauen nachgewiesen. Auf diese Weise könne das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften deutlich vermindert werden, ohne dass der Erfolg der Behandlung gefährdet sei. Das berichteten Ann Thurin von der Universitätsklinik in Göteborg und ihre Kollegen auf der Jahreskonferenz der europäischen Gesellschaft für Reproduktion und Embryologie (ESHRE) in Berlin.
Um die Chancen zu erhöhen, dass sich ein Embryo nach einer
künstlichen Befruchtung in der Gebärmutter einnistet und es zu einer Schwangerschaft kommt, werden den Frauen meistens mehrere befruchtete Eizellen eingesetzt. Dabei besteht jedoch immer die Möglichkeit, mehr als ein Kind zu bekommen, da sich häufig mehrere der Embryonen entwickeln.
Um die Häufigkeit solcher meist unerwünschter Mehrlingsschwangerschaften zu vermindern, testeten Thurin und ihre Kollegen den Erfolg so genannter SETs (Single Embryo Transfers), bei denen nur ein einzelner Embryo eingesetzt wird. Dazu teilten sie die Studienteilnehmerinnen in zwei Gruppen: Der einen Gruppe wurden nach der gängigen Methoden zwei Embryonen gleichzeitig in die Gebärmutter implantiert, während der anderen nur ein Embryo eingesetzt und der zweite eingefroren aufbewahrt wurde. Führte die SET nicht zu einer Schwangerschaft, wurde die Behandlung mit dem zweiten Embryo wiederholt.
Die Erfolgsrate beider Ansätze war praktisch gleich hoch: Das gleichzeitige Einsetzen der beiden Embryonen führte in 43,5 Prozent und die SET-Behandlungen in 39,7 Prozent der Fälle zu einer Schwangerschaft. Thurin und ihr Team suchen nun nach Faktoren, mit denen die Auswahl des Embryos für die SET noch verbessert werden kann.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel