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Ein Hang zum Sozialen

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Ein Hang zum Sozialen
Schon mit sechs Monaten haben Babys einen Blick für soziales Verhalten: Sie fühlen sich stärker zu hilfsbereiten Menschen hingezogen als zu solchen, die andere behindern. Das schließen amerikanische Forscher aus einer Studie mit Kleinkindern, denen sie animierte Figuren in verschiedenen Situationen zeigten. Die Kleinen können also bereits einschätzen, wie sozial sich jemand verhält, bevor sie sprechen lernen, erklären die Wissenschaftler. Demnach scheint diese Art der Beurteilung eine angeborene und universelle Fähigkeit zu sein, auf der möglicherweise sogar die spätere Entwicklung eines moralischen Wertesystems gründet, schreiben die Forscher.

Die Kinder im Alter von sechs und zehn Monaten sahen in allen Tests ein rundes Holzstückchen mit lustigen aufgeklebten Augen , das anscheinend versuchte, einen Hügel hinaufzugelangen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen erschien zusätzlich entweder eine dreieckige Figur, die dem erfolglosen Kletterer half, oder eine viereckige Gestalt, die ihn wieder vom Hügel herunterschubste. In einigen der Versuche tauchte zudem eine weitere Figur auf, die sich aus dem Geschehen vollkommen heraushielt. Dabei beobachteten die Wissenschaftler, nach welchem Holzstückchen die Kinder griffen und welches sie ignorierten.

Alle der sechs Monate alten Kinder und 14 der 16 zehn Monate alten bevorzugten die helfende Figur, sowohl im Vergleich zu der neutralen als auch zu der störenden, zeigte die Auswertung. Bei der Wahl zwischen der neutralen und der gemeinen tendierten die Kinder fast immer zu der unbeteiligten Gestalt. Die älteren Kinder erwarteten zudem, dass der Kletterer sich von der viereckigen Figur fernhielt und sich eher zu der dreieckigen hin orientierte, eine Haltung, die die jüngeren Probanden noch nicht zeigten.

In einer sozialen Gesellschaft sei es unabdingbar, so schnell wie möglich einschätzen zu können, ob ein Gegenüber Freund oder Feind ist, schreiben die Forscher. Wie wichtig das ist, zeige sich daran, dass die Kinder andere schon so früh allein aufgrund ihres Verhaltens beurteilen und bewerten können. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass es sich bei dieser Fähigkeit um eine biologisch angelegte Anpassung an das Leben in einer Gemeinschaft handelt, die nicht erlernt werden muss. Zwischen Individuen mit guten und solchen mit bösen Absichten unterscheiden zu können, halten die Forscher zudem für die Basis, auf der sich später moralische Wertesysteme mit komplexeren Vorstellungen von Gut und Böse entwickeln. Dafür spreche vor allem, dass die Beurteilungen ausschließlich auf Beobachtungen gründen und nicht davon abhängen, dass die Kinder selbst eine positive oder negative Erfahrung gemacht haben.

Kiley Hamlin (Yale University, New Haven) et al.: Nature, Bd. 450, S. 557 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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