Die Mehrheit ist empfindsam gegenüber Androstenon
In Zusammenarbeit mit ihren Kollegen aus den USA fanden die norwegischen Forscher heraus, dass etwa 70 Prozent aller Menschen gleich zwei Kopien des Gens besitzen, das empfindsam für Androstenon-Aroma macht. Die restlichen 30 Prozent besitzen dagegen keine Rezeptoren, die auf diesen Aromastoff reagieren. Um herauszufinden, wie sich diese Veranlagung auf die Wahrnehmung von Schweinefleisch auswirkt, führten die Forscher Tests mit 23 Probanden durch. Sie präsentierten ihnen verschiedene Fleischproben, die sie mit unterschiedlichen Mengen Androstenon versetzt hatten. Die Testteilnehmer sollten anhand des Geruchs und des Geschmacks die Qualität bestimmen. Die intensivste Test-Variante entsprach dabei dem natürlichen Androstenon-Gehalt von Fleisch unkastrierter Eber.
Den Forschern zufolge zeichnete sich ein erstaunlich klares Ergebnis ab: Alle Testteilnehmer, die zwei Kopien des funktionstüchtigen Androstenon-Rezeptors besaßen, gaben den Fleischproben schlechtere Noten, je mehr Androstenon sie enthielten. Probanden mit nur einer oder ohne eine entsprechende Gen-Kopie stellten dagegen kaum oder gar keine qualitativen Unterschiede bei der Verkostung fest.
Die Ergebnisse belegen, dass ein Verbot der Kastration männlicher Schweine dazu führen könnte, dass die Beliebtheit von Schweinefleisch beim Verbraucher sinkt, sagen die Wissenschaftlicher. Auch das Urteil von Experten, die die Qualität von Fleisch beurteilen sollen, werde fraglich: Haben sie die entsprechende genetische Veranlagung, entgeht ihnen der Qualitätsfaktor ?Androstenon?, der für viele Menschen darüber entscheidet, ob sie Schweinefleisch mögen oder nicht.