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Ein Stachel mit dem richtigen Riecher fürs Gehirn

Erde|Umwelt

Ein Stachel mit dem richtigen Riecher fürs Gehirn
Damit sie ihre Eier in aller Ruhe in einer Kakerlake ablegen kann, injiziert die Juwelwespe ein Gift direkt in das Gehirn ihres Opfers. Um diese Stelle exakt treffen zu können, besitzt das Insekt eine Art Hirndetektor an der Spitze seines Giftstachels, haben israelische Forscher entdeckt. Das berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsblatts Science.

Ram Gal und Frederic Libersat von der Ben-Gurion-Universität in Beer-Sheva untersuchten, wie die Juwelwespe die richtige Einstichstelle findet. Dazu präsentierten sie den Insekten zunächst Kakerlaken, denen sie das Gehirn entfernt hatten. Während die Wespen gewöhnlich etwa eine Minute benötigen, um ihr Ziel zu finden und zuzuschlagen, suchten die Insekten bei den gehirnamputierten Opfern etwa zehn Minuten nach der geeigneten Einstichstelle. Schließlich stachen sie zwar zu, injizierten aber nur einen Bruchteil der Giftmenge, die sie sonst verabreichen. Irgendwie hatten die Wespen offensichtlich gemerkt, dass etwas faul war, schließen die Forscher.

Als sich die Biologen daher den Stachel der Insekten unter dem Elektronenmikroskop näher anschauten, entdeckten sie kleine Strukturen in der Nähe der Stachelspitze. Diese ähneln Sinnesrezeptoren, wie sie auch von anderen Insekten bekannt sind. Von diesen Rezeptoren besteht eine direkte Verbindung zum Gehirn der Wespen, fanden die Forscher. Daher vermuten sie, dass die Tiere über diese Detektoren Informationen darüber erhalten, was sie gerade stechen. In weiteren Versuchen wollen Gal und Libersat nun herausfinden, auf welche chemische Substanz oder welchen mechanischen Reiz diese Rezeptoren reagieren.

Die Juwelwespe hat eine ausgefeilte Strategie, damit ihr Nachwuchs stets frische Kakerlake auf dem Tisch hat: Mit ihrem ersten Stich trifft sie den Körper ihres Opfers. Beim zweiten Stich injiziert sie einen Cocktail von Nervengiften direkt in das Gehirn der Beute. Diese Giftspritze verwirrt die Kakerlake derart, dass sie nicht die Flucht ergreift, sondern zunächst beginnt, sich zu putzen. Das benommene, aber nicht gelähmte Insekt lässt sich dann an einer Antenne willig abführen. An einem geeigneten Ort legt die Wespe ihre Eier in die Kakerlake. Das Opfer bleibt über mehrere Wochen überaus lethargisch und dient so als lebendes Futter für den Nachwuchs der Wespe.

ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff
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