Bewusst unterscheiden konnten die Probanden die Mischungen nicht, ergab die Auswertung. Unbewusst nahmen sie hingegen durchaus einen Unterschied wahr: Die Hirnaktivität unterschied sich messbar zwischen den Proben, die vor dem Examen genommen waren und denen, die aus der Sportsession stammten. Der Angstschweiß aktivierte vor allem Schaltkreise, die für die Verarbeitung von sozialen und emotionalen Signalen zuständig sind, sowie ein Netzwerk, das mit der Fähigkeit in Verbindung gebracht wird, sich in andere hineinzuversetzen. So leuchtete beispielsweise die Inselrinde stark auf. Sie gilt als zuständig für das Dekodieren von sozial bedeutsamen Emotionen bei anderen und könnte auch daran beteiligt sein, diese Gefühle auf den eigenen Körper zu übertragen.
Bereits in einer früheren Studie hatten Wissenschaftler getestet, wie Unbeteiligte auf Angstschweiß reagieren. Allerdings stammten die damaligen Schweißproben von Fallschirmspringern vor ihrem ersten Sprung, einer Situation, die ein weitaus stärkeres Angstgefühl hervorruft als ein Examen, schreiben Pause und ihr Team. Daher sei in dieser Studie vor allem eine Angstreaktion im Gehirn der schnüffelnden Tester nachgewiesen worden. Die aktuell gemessene Dominanz der Empathie-Schaltkreise scheint hingegen dafür zu sprechen, dass in weniger bedrohlichen Situationen die Verbreitung einer erhöhten Aufmerksamkeit Priorität hat. Auf diese Weise kann sich nicht nur ein Individuum, sondern die ganze Gruppe für eine potenzielle Gefahr rüsten.