Die Tiere benutzen bestimmte Signale, um einen anderen Hund zum Spielen aufzufordern, stellte Horowitz fest. Zum Beispiel bellen sie, stupsen oder beißen den anderen spielerisch. Auch wenn sich einer der beiden Hunde ablenken lässt, macht sein Spielpartner gezielt wieder auf sich aufmerksam. Die interessante Beobachtung dabei: Die Tiere dosieren ihre Signale ? je nachdem, wie stark ihr Gegenüber abgelenkt ist. Wenn der andere nur kurz wegschaute, begnügte sich der Spielwillige mit einem Nasenstupser. Wendete der Abgelenkte sich jedoch gänzlich ab und schaute zum Beispiel einem anderen Hund hinterher, war durchaus schon mal ein Biss in die Schulter drin.
Hintergrund dieses Verhaltens ist die so genannte „Theory of Mind“. Diese besagt, dass jemand sich in sein Gegenüber hineinversetzten kann und weiß, dass dieser bestimmte Vorstellungen, Interessen und Absichten hat. Was beim Menschen nahezu selbstverständlich ist, ist selbst bei seinen nahen Verwandten, den Affen und Menschenaffen, noch nicht endgültig bewiesen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten nun, dass Hunde zumindest im Ansatz über diese Fähigkeiten verfügten, sagt Horowitz. Nun will die Tierforscherin, die selbst drei Hunde besitzt, das Verhalten des menschlichen Weggefährten in weiteren Situationen untersuchen.
Alexandra Horowitz (Barnard College, New York): Science, Onlinedienst