Mindestens 11 000 amerikanische Staatsbürger sind in den letzten fünfzig Jahren an Krebserkrankungen gestorben, die durch überirdische Atombombentests verursacht wurden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Department of Health and Human Services (DHSS). Da sich der radioaktive Fall-out der fast 400 überirdischen Atombombentests in der Erdatmosphäre global verteilt hat, könnte die Zahl der weltweit betroffenen Personen noch weitaus größer sein. Darüber berichtet das Wissenschaftsblatt New Scientist.
Die im Auftrag des amerikanischen Kongresses durchgeführte Untersuchung ist die erste detaillierte Analyse der Auswirkungen der überirdischen durchgeführten Atombombentests in der Hochphase des Kalten Krieges zwischen 1951 und 1963. In dieser Zeitspanne wurden insgesamt 390 Atombomben von den USA (205), Großbritannien (21), Frankreich (4) und der früheren Sowjetunion (160) in der Erdatmosphäre gezündet.
Der radioaktive Fall-out dieser Explosionen hat sich weltweit um die Erde verteilt und somit die Weltbevölkerung erhöhter radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Dies führte, laut der Studie, allein in den Vereinigten Staaten zu 11 000 Krebstoten zwischen 1951 und 2000. Der Großteil der Betroffenen starb in Zusammenhang mit einer durch das Isotop Strontium-90 ausgelösten Leukämieerkrankung.
Da die DHSS ? Studie allerdings nicht die durch die Inhalation oder den Verzehr radioaktiver Partikel ausgelösten Krebsfälle umfasst, stellt die in ihr ermittelte Opferzahl nur eine untere Grenze dar. So schätzt das Intitute for Energy and Environmental Research (Institut für Energie- und Umweltwissenschaften) in Maryland die Gesamtzahl der amerikanischen Krebstoten auf mehr als 17 000.
Stefan Maier