Der Ausweg aus dem ethischen Dilemma bei embryonalen Stammzellen ist doch noch weiter entfernt als gedacht. Das Fachmagazin „Nature“ hatte vergangene Woche noch vermeldet, amerikanische Forscher hätten aus Embryonen Zellen für die Züchtung von Stammzellen entnommen, ohne diese dabei zu schädigen. Nun rudert das Magazin zurück: Dieser Schluss sei aufgrund eines Missverständnisses entstanden, heißt es in einer Erklärung des Fachblatts. Tatsächlich seien die Embryonen bei dem Verfahren zerstört worden ? die Forscher um Robert Lanza vom amerikanischen Biotechnologie-Unternehmen Advanced Cell Technology hätten lediglich gezeigt, dass aus einzelnen entnommenen Zellen embryonale Stammzellen gezüchtet werden können.
Auch wenn die Embryonen nicht lebensfähig blieben und der entscheidende Schritt daher noch nicht gelungen ist, hätten die Forscher doch gezeigt, dass mit Verfahren, wie sie ähnlich in der
Präimplantationsdiagnostik (PID) bereits eingesetzt werden, auch embryonale Stammzellen zu gewinnen sind. Bei der PID wird dem Embryo eine einzelnen Zelle entnommen und auf Erbkrankheiten untersucht. Liegt keine Erkrankung vor, wird der Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt.
Eine Erzeugung von Stammzellen ohne Zerstörung des Embryos wäre ein Ausweg aus dem ethischen Dilemma, in dem Stammzellforscher derzeit noch arbeiten: Einerseits könnten embryonale Stammzellen einmal in äußerst effizienten Therapien bei Krankheiten wie Alzheimer oder Herzkrankheiten eingesetzt werden, andererseits gehen die Embryonen zugrunde, aus denen die Zellen gewonnen werden. Deshalb ist die Forschung an embryonalen Stammzellen in den meisten Ländern stark eingeschränkt oder verboten.
Mitteilung der Pressestelle von Nature ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald