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Emissionen: Immerhin stagniert der Zuwachs

Hoffnungsschimmer

Emissionen: Immerhin stagniert der Zuwachs
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Drastische Reduktionen bleiben das Ziel! (Foto: hfox/fotolia.com)
Bislang stiegen die Kohlendioxidemissionen jedes Jahr – nun scheint sich wenigstens bei dieser fatalen Tendenz eine Trendwende abzuzeichnen: 2014 gab es trotz globalem Wirtschaftswachstum kaum mehr einen Zuwachs, berichtet die Europäische Kommission.

Trotz der vehementen Warnrufe vor den Folgen der steigenden Kohlendioxid-Konzentrationen verschärfte sich die Belastung im vergangenen Jahrzehnt stetig: Die globalen Treibhausgasemissionen stiegen jedes Jahr um weitere rund vier Prozent. Eine Studie des European Commission’s Joint Research Centre (EC-JRC) und der PBL Netherlands Environmental Assessment Agency legt nahe, dass die Menschheit bei ihrem Katastrophenkurs nun wenigstens erst einmal den Druck vom Gaspedal genommen hat: Im Jahr 2012 nahm der globale CO 2-Ausstoß demnach nur um 0,8 Prozent zu, 2013 waren es 1,5 Prozent und 2014 sank der Zuwachs schließlich auf 0,5 Prozent.

Rückgang trotz globalen Wirtschaftswachstums

Zu dem geringen Wert im vergangenen Jahr kam es, obwohl die Weltwirtschaft um drei Prozent gewachsen ist, betont die Europäische Kommission in einer Mitteilung. Der Trend der letzten drei Jahre lässt unterm Strich damit eine Entkopplung der CO 2-Emissionen vom Wirtschaftswachstum vermuten. Von einem wirklich globalen Trend kann man dabei allerdings nicht sprechen. Besonders ein Sorgenkind zeichnet sich zunehmend ab: Die aufstrebende Wirtschaft Indiens verzeichnete einen Zuwachs des CO 2-Ausstoßes um 7,8 Prozent und avancierte nun zum viertgrößten Treibhausgasproduzenten nach der Europäischen Union, den USA und dem Spitzenreiter China.

Von den vier großen Verursachern hat die Europäische Union am meisten reduziert: Im Vergleich zu 2013 sanken die CO 2-Emissionen um 5,4 Prozent. Auch in den Jahren zuvor waren die Raten bereits zurückgegangen. Insgesamt liegt die EU beim Kohlendioxidausstoß nun 23 Prozent unter dem Niveau von 1990. Zum ersten Mal sank damit ihr Anteil an den weltweiten Gesamtemissionen unter 10 Prozent. Die Studie legt für diesen Rückgang drei Hauptgründe nahe: Emissionsreduktion bei Industrieanlagen und Kraftwerken, einen Rückgang des Ölverbrauchs im Verkehrssektor – aber offenbar war auch ein Faktor verantwortlich, der fast perfide wirkt: Milde Winter haben zu einem niedrigeren Heizbedarf geführt.

Abgesehen von der EU haben beispielsweise auch Japan (-2,6%) Russland (-1,5%) und Australien (-2,1%) weniger Kohlendioxid freigesetzt als zuvor. Die USA haben hingegen erneut um etwa 0,9 Prozent zugelegt, ähnlich wie China. Doch beim riesigen Land der Mitte ist auch dies ein ermutigendes Ergebnis, denn in den vergangenen Jahren waren die Raten deutlich höher. Letztlich ist somit ein großer Teil der gesamten Eindämmung der globalen Emissionen auf Chinas strukturelle Veränderungen zugunsten weniger kohlenstoffarmer Verfahren zurückzuführen, besagt die Studie. So ergab sich der globale Gesamtausstoß von 35,7 Milliarden Tonnen CO 2 im Jahr 2014, im Vergleich zu 35,3 Milliarden Tonnen im Jahr 2013.

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Historische Chance für Paris

Die Kommission bekräftigte nun auch erneut ihren Standpunkt für die Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris, die am 30.November losgehen wird. EU-Kommissar Arias Cañete erklärte: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Paris ist eine historische Chance, die wir nicht verpassen dürfen. Jetzt müssen wir die Dynamik, die wir im Vorfeld von Paris beobachten konnten, in ein ehrgeiziges, operatives, rechtsverbindliches Übereinkommen umsetzen.“ Mehr als 170 Länder, in denen mehr als 95 Prozent der globalen Emissionen entstehen, haben bereits vor der Konferenz ihre Zusage zur Bewältigung des Klimawandels offengelegt.

Dies sei eine echte Wende und auch ein klarer Beweis dafür, dass alle Regierungen die Dringlichkeit des Problems erkannt und den politischen Willen haben, in Paris ein neues Kapitel in der Klimapolitik aufzuschlagen, so der Politiker. „Gleichwohl besteht kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, denn die Glaubwürdigkeit des Übereinkommens hängt von folgenden zentralen Elementen ab: einem langfristigen Ziel, regelmäßigen Überprüfungen, damit die Ziele mit der Zeit ehrgeiziger werden, sowie strengen Regeln zu Transparenz und Überprüfbarkeit“, sagt Cañete.

Quelle: The European Commission’s in-house science service

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