Werden Kontaktlinsen entgegen der generellen Empfehlung auch nachts getragen, sollten so genannte Silikon-Hydrogel-Linsen verwendet werden. Das Risiko für Hornhautentzündungen beträgt damit nur ein Fünftel im Vergleich zu anderen Materialien. Das haben britische Wissenschaftler in einer Studie an gut 400 Patienten gezeigt. Werden die Linsen nachts entfernt, ist das Risiko für eine Entzündung bei allen Materialien gleich niedrig. Über ihre Ergebnisse berichten Philip Morgan von der Universität in Manchester und seine Kollegen in der Fachzeitschrift British Journal of Ophthalmology (Bd. 89, S.430).
Die Wissenschaftler befragten in ihrer Studie Träger von Kontaktlinsen, die wegen Hornhautentzündung die Notfallaufnahme einer Augenklinik in Manchester aufsuchten. Die Patienten mussten angeben, aus welchen Materialen ihre Linsen bestehen, ob sie sie auch nachts tragen, wie sie sie pflegen und ob es sich um Einmallinsen handelt. Wie Morgan und seine Kollegen herausfanden, erkrankten diejenigen Probanden, die ihre Linsen nachts nicht entfernten, häufiger an Hornhautentzündung als solche, die sie nur tagsüber trugen.
Die Forscher stellten außerdem fest, dass manche Kontaktlinsen eher Hornhautentzündung auslösen als andere. Das geringste Risiko haben die Träger von Silikon-Hydrogel-Linsen. Das hängt vermutlich mit der guten Luftdurchlässigkeit des Materials zusammen. Die Hornhaut ist dann nicht so sehr vom Luftsauerstoff isoliert wie bei anderen Typen von Kontaktlinsen. Der Kauf von Silikon-Hydrogen-Linsen lohnt sich aber nur für solche Menschen, die ihre Linsen ständig beim Schlafen tragen: Werden die Linsen, wie allgemein empfohlen, nur am Tage getragen, beeinflusst das Material das Krankheitsrisiko nicht.
ddp/wissenschaft.de ? Sonja Huhndorf