Überraschend war der Befund, dass die meisten der zusätzlichen Gene viralen Ursprungs sind. Offenbar haben diese Streptokokken-Varianten ihre Fähigkeit, rheumatisches Fieber auszulösen, dadurch erlangt, dass sie Gene von Bakteriophagen dauerhaft in ihr Erbgut aufgenommen haben. Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien befallen und dabei ihre Gene in die Bakterien-DNA einbauen können. „Selbst über so bekannte Bakterien wie die Streptokokken müssen wir noch viel lernen“, sagt Anthony Fauci, Direktor des NIAID. Die Forschungsergebnisse geben Hinweise auf die noch unbekannten molekularen Ursachen des rheumatischen Fiebers. Zudem hoffen die Forscher, daraus neue Nachweis- und Behandlungsmethoden entwickeln zu können.
Rheumatisches Fieber wirkt sich insbesondere auf Herz und Gelenke aus, kann aber auch andere Gewebe betreffen. Wird das Herz befallen, kommt es zu einer Schädigung der Herzklappen, die zu einer lebenslangen Erkrankung führt. Betroffen sind meist Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren. Die Behandlung der primären Streptokokken-Infektion mit Penicillin oder anderen Antibiotika verhindert die Entstehung von rheumatischem Fieber.